"Zuerst trifft es un- und angelernte Kräfte", weiß Thumbeck. Und dabei steche keine Branche besonders hervor: "Entlassen wird querbeet." Außerdem verlängern viele Firmenchefs die Verträge nur befristet eingestellter Beschäftigter derzeit nicht. Und schließlich sinkt die Nachfrage nach Zeitarbeitskräften von Personaldienstleistern spürbar.
Unterm Strich ist die Zahl der Erwerbslosen von Ende Oktober bis jetzt um rund 300 oder fast ein Drittel gestiegen. Im Herbst hatte die Lindauer Agentur mit 2,5 Prozent die niedrigste Quote im Landkreis seit 15 Jahren erreicht. Im Gegenzug ist die Anzahl der gemeldeten freien Stellen um über 200 auf nur noch 527 gesunken: Das zeigt ebenfalls das äußerste Zurückhalten der Firmen- und Personalchefs. Viele versuchen nach Thumbecks Beobachtungen aber, wenigstens ihr Stammpersonal zu halten - gut ausgebildete Kräfte sind mittlerweile nicht mehr jederzeit zu haben. Der Knick in der Konjunktur bedeutet auch, dass diejenigen, die ohnehin schwerer vermittelbar sind (ältere Kräfte oder Arbeitslose mit geringerer Qualifikation), jetzt noch schlechtere Karten haben.
Ende Dezember haben 58 Schwerbehinderte auf Vermittlungshilfe der Lindauer Arbeitsagentur gehofft, 190 der Arbeitslosen sind älter als 55 Jahre gewesen, 269 haben einen ausländischen Pass. Die Statistik weist auch aus, dass 254 der Erwerbslosen schon länger als ein Jahr vergeblich nach einem neuen Arbeitsplatz suchen.
Immerhin bleibt Thumbeck der Trost, dass 2008 für seine Geschäftsstelle eines der besten Jahre der Vergangenheit gewesen ist: Der Jahresschnitt bringt es auf genau drei Prozent Arbeitslosigkeit zwischen Maierhöfen und Nonnenhorn. "2007 lag die Vergleichszahl bei 3,9 Prozent, 2005 sogar über fünf Prozent", erinnert er.
Der Blick nach vorn zeigt zwar, dass derzeit im sozialen Bereich Mitarbeiter gesucht werden, etwa als Erzieher oder im Gesundheitswesen. Doch die Arbeitslosenquote wird in nächster Zeit nicht sinken: In den ersten Januartagen haben sich viele Beschäftigte arbeitslos gemeldet. "Das wird leider weiter zunehmen", so Albert Thumbeck.
