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Artikel: Elegante Tiefen und frohe Farben durch alle Register

3. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
christoph pfister

Jahreskonzert Die Musikkapelle Gestratz tut einen Schritt in Richtung sinfonische Blasmusik - Erstmals eine Oboe im Orchester

Von Christoph Pfister |GestratzEin Jahreskonzert der Premieren erlebten die Gäste der Musikkapelle Gestratz: Musik aus Afrika, die erste Oboe in der Geschichte der Kapelle, und mit Maria Müller hat erstmals eine aktive Musikerin den D3-Bläserkurs absolviert. Musikalisch geht es einen weiteren Schritt in Richtung sinfonische Blasmusik.

Böhmisch inspiriert, doch dramaturgisch geweitet, aus feinsinnigen Klangbildern die "Music for the Fountain", getragen vom "hohen Holz". Miriam Polizzi stellte sich als gewandte Oboistin vor, die mit Karin Ziegler an der Harfe geschmeidig die Melodiebögen führte. Respektvoll und dynamisch hoch differenziert gab die Kapelle Rahmen und Fülle.

Mit gehobener Sinfonik hatten die Gestratzer schon in der "Borromeo-Suite" begeistert: Perfekt gelang dem Saxofonblock der umsichtige Zugang zu den Kleinoden im Gardasee. Sanft steigerten sich Stimmungen Italiens in wirkungsvoller Dynamik.

Elegante Tiefen, frohe Farben durch alle Register, helle Akzente der pointiert gesetzten Flöten und dezente, stets saubere Soli - eine hochklassige Interpretation.

Auch in der "Rhapsodie Provencale" konnte sich Dirigent Franz Müller auf sein Ensemble rundum verlassen, wenn es springende Tempi zwischen Wiegenlied und flottem Tanzschritt zu meistern galt, gehauchte Bilder zu zeichnen waren, in Hitze und Überschwang des Südens. Da klangen mittelalterliche Troubadours durch, gab es kraftvolle Einwürfe aus homogenem Tutti und brillanten Registern, durchgehend geschmackvoll ausbalanciert.

"Eloise" trällerte koloratur-geschmückt durchs Blech, und die alte Jukebox-Nummer "Jackety Sax" machte Alexander Weidle zum frechen Parkettfeger, knackig unterstützt von seinen Kollegen. Da entschwanden "Egerländer Sterne" in fast schon fremde Galaxien

Auf einem fremden Kontinent fühlte sich die Jugendkapelle richtig wohl: Herzlich ein Zulu-Lied mit munterem Chor und aufmerksamer Begleitung. Bestes Taktgefühl und ein flotter Dixieland - die 37 Jungs und Mädels unter Wolfgang Boneberg haben so viel Spaß wie Talent. Bravo - Eltern und Musikschule eingeschlossen!