Von unserem Redaktionsmitglied Werner Kempf, Sonthofen - Auf die Sonthofer Volleyball-Frauen ist kein Verlass mehr. In den bisherigen Heimspielen machte es die Zweitliga-Truppe immer spannend, gab den einen oder anderen Satz ab oder siegte im Tiebreak. Gegen den Tabellenzweiten Tu S Braugold Erfurt hatten sich die 400 Zuschauer wieder auf ein Spiel mit Höhen und Tiefen eingestellt. Doch was passierte? Nach nicht einmal einer Stunde war die Lehrstunde des TSV beendet; ein souveräner 3:0 (25:17, 25:20, 25:21)-Sieg dokumentierte die Überlegenheit der Gastgeber. Auf die ironische Anspielung in Sachen Verlässlichkeit hatte Angela Mang die passende Antwort: 'Lieber deutlich gewinnen, als sich zum Sieg zittern', sagt die 27-jährige Diagonalspielerin. Und warum zeigten sie und ihre Kolleginnen gegen Erfurt ein Match der Extraklasse? 'Weil wir von Anfang an konzentriert gespielt und den Gegner unter Druck gesetzt haben', lässt Angela Mang wissen. In den bisherigen Heimspielen brauchten die Sonthoferinnen immer ihre obligatorische Viertelstunde, um in die Gänge zu kommen. Diesmal gaben sie von Anfang an Vollgas, 'machten in den entscheidenden Momenten die Punkte' (Mang) und bildeten mit dem Mittelblock (Silke Nörenberg und Conny Paul) eine unüberwindbare Mauer für das Team aus Thüringen. Ferner passte die Feinabstimmung innerhalb der einzelnen Positionen, weil Zuspielerin Stefanie Bell das Spiel komponierte, in kritischen Phasen selbst punktete und den ruhenden Pol gab. Auch für Coach Christian Wilhelm war es 'ein Erfolgserlebnis der besonderen Art'. Die überragende Arbeit im Block war für den TSV-Trainer diesmal der Schlüssel zum Sieg und 'das Resultat intensiver Trainingsarbeit'. Die Mannschaft, 'in der es keine Schwachpunkte gab', zeigte laut Wilhelm mit Abstand die beste Leistung der ganzen Saison und verbesserte sich von Rang fünf auf Platz vier.
Unverkrampft in restliche Partien Wenn das Team in der am kommenden Samstag beginnenden Rückrunde auf ähnlich hohem Niveau spiele, sei ein Spitzenplatz keine Überraschung, so Angela Mang. Die Ausgangsposition für den zweiten Teil der Saison sei auf jeden Fall hervorragend. Das Punktekonto reiche aus, sich auch mal einen Ausrutscher zu leisten. Die Vorrunde habe aber gezeigt, 'dass wir als Aufsteiger gegen alle Mannschaften mithalten können'. Diese Erkenntnis sei Voraussetzung dafür, entsprechend locker und unverkrampft in die restlichen Partien gehen zu können. Und was ist das Erfolgsgeheimnis für das bisher Erreichte? Ein großer Teamgeist, die Tatsache, dass sich die Spielerinnen im Verlauf der Runde zusammenfanden und vor allem auch außerhalb des Spielfelds 'eine Menge Spaß haben'. Wie zum Beispiel gestern. Da trafen sich die Spielerinnen mit Trainer Wilhelm zum Skifahren auf dem Fellhorn. Um sieben war Weckruf und noch vor neun stand die TSV-Gruppe auf dem Gipfel. Denn Professionalität ist beim Zweitligisten eine feste Größe. Sogar im Rahmenprogramm steht die Disziplin mit an oberster Stelle.