Marktoberdorf/Ostallgäu(vit). - Die Ostallgäuer werfen noch immer viele Wertstoffe in den Restmüll. Dies geht aus der Hausmüllanalyse hervor, die das Landratsamt vor kurzem vorgelegt hat. Uneinig sind sich die politisch Verantwortlichen aber, ob man mit dem Wertstoffanteil von 25,5 Prozent in den Restmülltonnen zufrieden sein soll. Klaus Rosenthal, Abfallwirtschaftsexperte im Landratsamt, bedauert das Ergebnis: 'Trotz umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit, stetigen Ausbau des Wertstoffhofsystems und deutlicher Erweiterung der Öffnungszeiten ist der Wertstoffanteil weiterhin auf einem hohen Niveau.' Dass es 2002 gar zwei Prozent mehr waren als ein Jahr zuvor, sieht er aber als normale Schwankung an. Bei der Hausmüllanalyse werden in ausgewählten Gemeinden rund zwei Kubikmeter gemischten Mülls entnommen und nach Bestandteilen sortiert. Vor allem Papier, Pappe, Glas und Kunststoffe filterten die Probennehmer als Wertstoffe heraus. Verkaufsverpackungen haben mit 18,9 Prozent den größten Anteil an den Wertstoffen in der Mülltonne, so Rosenthal. Zusätzlich fanden die Probennehmer aber auch Textilien (6,4 Prozent) oder Küchenabfälle (4,7 Prozent). Der Anteil organischer Stoffe im Restmüll lag bei der aktuellen Analyse bei 20,2 Prozent.
Unterschiede gibt es zwischen Stadt und Land: Im ländlichen Bereich liegt der Wertstoffanteil 'nur' bei 22,2 Prozent, so Rosenthal, in den Ostallgäuer Städten bei 28,3 Prozent und in den Tourismusgebieten bei 26,0 Prozent. Vor diesem Hintergrund forderte Grünen-Fraktionssprecher Hubert Endhardt, erneut eine Verwiegung des Hausmülls in Erwägung zu ziehen. Landrat Johann Fleschhut sagte, die Verwaltung werde diesen Vorschlag prüfen. Franz Greif (CSU) ist hingegen überzeugt, dass die Bürger schon jetzt das Äußerste beim Sammeln leisten. Wolfgang Hannig (SPD) ergänzte, es gebe auch viele Bürger, die nicht so mobil sind, dass sie Recycelbares zum Wertstoffhof bringen können. Rosenthal verwies auf einen Spitzenplatz der Ostallgäuer bei der Restmüllmenge: Im Vergleich aller bayerischen Landkreise liege man bei den Pro-Kopf-Werten an sechster Stelle. Grund sei, dass die meisten Ostallgäuer bereits vorbildlich seien bei der Mülltrennung, ein bestimmter Anteil der Bürger mache aber nicht mit. Fehlwürfe seien aber nie ganz aus der Restmülltonne herauszubekommen. Vor diesem Hintergrund werden auch die Müllgebühren neu kalkuliert werden müssen. Der Zeitrahmen der momentanen Kalkulation läuft zum Jahresende aus. Eine Rolle spielen dann auch die Sonderrücklagen in der Abfallwirtschaft für eine Rekultivierung der Mülldeponie Oberostendorf. In der Rücklage waren Ende 2001 knapp 9 Millionen Euro.