Artikel: Ein Amt reiht sich ans andere

26. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Politiker, die Ämter und Posten sammeln, bestimmen das Bild mit, das viele Bürger von ihren Vertretern haben. Es gibt sie reihenweise in der großen Politik, man findet sie freilich auch im Kommunalen. Nach den Wahlen schlägt ihre Stunde, wenn es gilt die zahlreichen mehr oder weniger ehrenamtlichen Posten zu besetzen.

Einer, der sich dabei seit geraumer Zeit besonders hervortut, ist der Lindenberger Bürgermeister. Johann Zeh ist unter anderem stellvertretender Landrat, Kreisrat für die Freien Wähler, Vorsitzender des Abwasserverbandes Rothach, des Schulverbandes und der Leader-Aktionsgemeinschaft, er sitzt im Beirat der Volkshochschule, in den Aufsichtsgremien der Stadtwerke, der GKWG, der Schwesternschaft des Roten Kreuzes, ist Kreisvorsitzender des BRK und wäre auch noch gerne Vorsitzender der Bürgermeisterversammlung im Kreis geworden. Im Westallgäu ist das eine bislang beispiellose Häufung an Ämtern. Die Arbeit als Bürgermeister scheint Johann Zeh nicht auszufüllen.

Gegen Rotter durchgesetzt

Angesichts dessen verwundert es nicht, dass der Lindenberger Rathauschef mittlerweile auch noch Verwaltungsrat der Sparkasse ist. In der Abstimmung um eines der finanziell lukrativsten Ehrenämter, die es im Kreis zu besetzen gibt, hat er sich knapp gegen Eberhard Rotter durchgesetzt. Bedauern mit dem CSU-Landtagsabgeordneten wäre freilich fehl am Platz. Er gehört nicht gerade zu den unterbeschäftigten Politikern. Der Weilerer ist neben seiner Arbeit als Volksvertreter in einer Anwaltskanzlei tätig, ist CSU-Kreisvorsitzender, sitzt im Kreistag und neuerdings auch wieder im Gemeinderat von Weiler-Simmerberg.

Andere verzichten

Es gibt freilich auch andere Kommunalpolitiker, solche, die auch auf Ehrenämter verzichten können. Das zeigt das Beispiel Anton Wolf. Der CSU-Fraktionssprecher im Kreistag war ebenfalls für den Verwaltungsrat der Sparkasse im Gespräch - er hat dankend abgelehnt. Grund: Als ehrenamtlicher Rathauschef von Stiefenhofen hat er genug zu tun. Wolf will sich in erster Linie auf das konzentrieren, wofür ihn seine Bürger gewählt haben - eine gute Politik für seine Gemeinde zu machen. Es wäre sicher kein Schaden, wenn andere Kommunalpolitiker im Landkreis zu der gleichen Erkenntnis kämen.