Haldenwang-Börwang(ha). - Stehen die Einwohner Börwangs hinter der Idee der Gemeinde, im neuen Wohn- und Geschäftshaus an der Kemptener Straße einen Lebensmittelladen einzurichten - und zwar mit Beteiligung der Bürger? Das war die zentrale Frage der Börwanger Bürgerversammlung am vergangenen Montag. Ergebnis: Die Mehrheit der Börwanger begrüßt das Konzept. 'Wenn wir die Nahversorgung Börwangs für die Zukunft sichern wollen, müssen wir jetzt handeln', warb Bürgermeister Anton Klotz im vollbesetzten Pfarrheim für die Idee des Dorfladens. Dass bislang überhaupt noch ein Lebensmittelgeschäft in Börwang bestehe, sei vor allem der Ausdauer des Betreibers zu verdanken, so der Rathauschef. 'Das Wohn- und Geschäftshaus ist im Rohbau fast fertig', erläuterte Klotz weiter. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde das Grundstück einem Bauträger mit der Auflage verkauft hatte, dort auch Räume für einen Lebensmittelladen zu schaffen. Doch alle Bemühungen Haldenwangs, einen Unternehmer oder eine Lebensmittelkette als Betreiber zu finden, seien - wie in vielen anderen Orten ähnlicher Größe - fehlgeschlagen. Dies gab den Anstoß zur Entwicklung des Konzepts 'Dorfladen', das Klotz gemeinsam mit Ethelbert Babel (Leader-Manager bei der Regierung von Schwaben mit Sitz am Landwirtschaftsamt Kempten) vorstellte. Als örtlicher Träger sei demnach eine Gmb H, eine Genossenschaft oder eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Gb R) zu gründen, verwies Babel auf das Beispiel anderer Gemeinden.
Die Federführung habe in der Regel die Gemeinde, der Bürgermeister fungiere als Geschäftsführer oder Vorsitzender. Entscheidend ist laut Babel jedoch die Akzeptanz der Bevölkerung: Anteile zu jeweils 100 Euro - gezeichnet von etwa 300 Bürgern - würden dem Laden ein 'angemessenes Startkapital verschaffen' und wären grundsätzliche Voraussetzung für die Gründung. Die Ladenfläche in Börwang betrage 136 Quadratmeter - 'im Vergleich zu anderen Dorfläden durchaus angemessen', fand Babel. Doch noch etwas ist laut Babel für den Erfolg ausschlaggebend: Ansprechende Einrichtung, freundliches Personal, flexible Öffnungszeiten - und ein Angebot, das gerade im Frischbereich (Fleisch, Milchprodukte, Obst, Gemüse und Backwaren) gute Qualität bietet. 'Dieser Bereich ist mit einem Umsatzanteil von 40 bis 50 Prozent das entscheidende Standbein', so Babel. Zudem sollte über Zusatzleistungen wie Stehcafé oder Copy-Shop nachgedacht werden. Als Personal seien acht bis zehn geringfügig beschäftigte Verkäuferinnen nötig. Wer zu Beginn das Management übernimmt, müsse noch geklärt werden. Die Zuhörer begrüßten die Pläne - wenngleich kritisch hinterfragt wurde, wie groß die Bereitschaft der Bürger sei, im örtlichen Laden tatsächlich einzukaufen. Als nächster Schritt soll ein 'Dorfladen-Team' aus Bürgern und Ratsmitgliedern gebildet werden. Erste Aufgabe ist eine Befragung, außerdem sollen Bürger dafür gewonnen werden, Anteile am Dorfladen zu zeichnen. Als Belohnung winkt eventuell ein Rabatt beim Einkauf.