Dietmannsried | ell | Ein wohl gehütetes Geheimnis ist gelüftet: Das Wahlkampfmotto 2008 für Dietmannsried heißt - 'Guat Nacht'. So wenig Zündstoff die Alleinkandidatur von 'HPK', von Bürgermeister Hans-Peter Koch, auch bietet, so viele Raketen zündete der ebenso tempo- wie einfallsreiche Beitrag des FGD-Chors zum müden Wahlkampf bei der Narrensitzung in der prall gefüllten Festhalle.
Die Faschingsgesellschaft Dietmannsried (FGD) hat es einmal mehr geschafft, in viereinhalb Stunden beste Faschings-Unterhaltung mit flotten Tänzen, kreativen Büttenreden und satirischen Sketchen zu präsentieren. Dabei hagelt es Seitenhiebe auf Begebenheiten in Dietmannsried und seinem Umland, ein Gütesiegel der Narrensitzungen im Norden des Oberallgäus.
Der Altmeister der Büttenrede, Heinz Vetter als Till Eulenspiegel, richtet sein kritisches Augenmerk nicht nur auf Berlin und seine Kanzlerin. Den Vogel schießt er mit seiner augenzwinkernden Kritik am Recyceln alter Skulpturen für den Kreisel in Kempten und der regnenden Wolke am Stadttheater ab: Wenn es früher hieß, wir gehen ins Stadttheater, sagen die Kemptener jetzt: 'Komm, wir gehen zu Sankt Prostata'.
Die Dietmannsrieder Raketen, die mit Fußgetrampel des Publikums beginnen und in hochfliegenden Armen mit gejuchztem 'Hui' enden, erntet auch der Wanderbursch’ und Frauenkenner Georg Kubo Mayr in Serie. Modische Trends wie Lifting oder Jugendsprache nimmt er gnadenlos auf die Schippe, auch in seinem zweisprachigen 'Krimi': Da wird aus der Tätowierung das 'Skizzeritze', aus dem Altenheim die 'Altehalde' und aus der Milch die 'Kühebrühe'.
Den Nachbar-Bürgermeister Ziegler in Lauben überschüttet 'Gmoindspostbote' Stephan Fackler unbarmherzig mit Spott, weil er vor einem Jahr vor lauter Faschingswagen-Bau ('So hart hat der Ziegler lang it gschafft') eine Trauung im Standesamt vergaß. Und die Putzfrauen Mutter Edith Wahl und Tochter Claudia Homanner lassen die satirische Keule auf fremdgehende Männer und die Dietmannsrieder Fußballer niederprasseln: Letztere fahren jetzt immer bei Rot über die Ampel, damit sie wenigstens in Flensburg ein paar Punkte kriegen.

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Sowohl musikalisch als auch humoristisch ein Höhepunkt ist die Wahlkampf-Beratung für HPK des FGD-Chors mit Thomas Becherer, Ludwig Rasch, Andreas Rupp, Andreas Wahl, Birgitt Schubert, Monika Becherer und Heike Sterk. Hans-Peter Koch kann sich nicht mehr darüber beschweren, dass er in den Narrensitzungen kaum vorkäme. Dem Rathauschef, der 'so brav ist, dass er karnevalistisch schlichtweg nicht zu gebrauchen ist', versichern die Narren auf die Melodie von 'Yellow Submarine': 'Dietmannsried wählt immer HPK'.
Und wenn dann noch ein Stoiber-Double für den Transrapid-Bau von Dietmannsried zum Memminger Flughafen wirbt, weil dann Dietmannsried näher an Bayern heranwächst, dann ist die Stimmung im Saal nicht mehr zu toppen.
Weitere Termine der FGD-Narrensitzungen sind: Donnerstag, 31 Januar; Freitag, Samstag, 1. und 2. Februar; Rosenmontag, 4. Februar; jeweils 19.30 Uhr.