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Artikel: Die Bibel als Ratgeber

4. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Jubiläum Freie evangelische Gemeinde feiert 20-jähriges Bestehen

Lindenberg| sen | "Wir wollten den Glauben intensiv leben und noch mehr über die Bibel erfahren. Aber dazu reichte uns der evangelische Sonntagsgottesdienst nicht aus, so dass wir die Freie evangelische Gemeinde´ gründeten und selbst Gottesdienste feierten."

Für Heinz Weickel, den Pastor der FeG Lindenberg-Lindau, war die Gründung der Freien evangelischen Gemeinde Lindenberg vor 20 Jahren ein folgerichtiger und auch unausweichlicher Schritt, da die evangelische Ortskirche den Wunsch einiger ihrer Mitglieder nach noch intensiverem Bibelstudium nicht befriedigen konnte. Also riefen "etwa 40 bis 50 Leute" (Pastor Weickel), die bis dahin in speziellen Bibelkreisen aktiv waren, die FeG ins Leben.

In Privaträumen in der Hauptstraße 59 wurde am 1. Oktober 1988 schließlich der erste Gottesdienst gefeiert und einige Monate später, am 10. Januar 1989, die FeG offiziell gegründet. Als erster Pastor kümmerte sich Erhard Meyer von der FeG Kempten um das spirituelle und weltliche Wohl der neuen Kirchengemeinde.

2001 wurde er von Pastor Heinz Weickel abgelöst. Allerdings ist Weickels Berufsbezeichnung Pastor nicht mit der Tätigkeit eines evangelischen Pfarrers gleichzusetzen, auch wenn er ein zehnsemestriges Studium am "Theologischen Seminar" der FeG in Ewersbach absolviert hat.

Trennung von Staat und Kirche

Eine wichtige Eigenart der FeG - es gibt rund 450 in Deutschland, und weltweit fallen sie unter den Sammelbegriff evangelische Freikirchen - ist, die Unabhängigkeit von Staat und anderen Kirchen. Die FeG sind für die strikte Trennung von Staat und Kirche, betreiben keine Sonderlehren und sehen sich nicht als Sekten.

Mit dem Wortzusatz "frei" soll das Selbstverständnis als Freiwilligkeitsgemeinde betont werden - nur durch die freie, persönliche Glaubensentscheidung kann man als Mitglied eintreten. Allerdings sollte die Entscheidung reiflich überlegt sein, denn Heinz Weickel hält trotz aller Freiheitlich- und Freiwilligkeit nichts von einem ständigen "rein und raus."

Die FeG bezeichnet sich zudem als "evangelisch", da sie - wie andere evangelische Kirchen - das Erbe der Reformation teilt und ein Leben nach dem Evangelium anstrebt. Finanziert wird das Gemeindeleben und das Gehalt der Pastoren ausschließlich von Spenden, also ohne Kirchensteuer. Pastor Weickel: "Jeder gibt hier nach seinen Möglichkeiten."

Pfarrer halten sich zurück

Die Zusammenarbeit mit den anderen Lindenberger Ortskirchen klappt laut Pastor Weickel reibungslos: "Alle drei Kirchen am Ort arbeiten gut zusammen." Als Beispiel nennt er den ökumenischen Arbeitskreis Lindenberg und das ökumenische Bibelteilen, wo Laien die Bibel lesen. "Die Pfarrer sind zwar dabei, halten sich aber zurück", so der Pastor.

Nicht nur spirituelle sondern auch praktisch-zweckmäßige Unterstützung erfährt die FeG am morgigen Sonntag von Seiten der katholische Kirche: Der Festgottesdienst zum 20-jährigen Gründungsjubiläum findet im katholischen Pfarrheim in der Austraße statt.