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Artikel: Deutsch-israelisches Happy End

26. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hochzeit Sonja Uske-Cohen und Shlomi Cohen geben sich das Ja-Wort

Marktoberdorf | ver | Es war die wohl erste deutsch-israelische Trauung in Marktoberdorf und gleichzeitig das vorläufige Happy-End einer leinwandreifen Geschichte: Vor kurzem gaben sich im Rathaus Sonja Uske-Cohen und Shlomi Cohen das Ja-Wort und bekräftigten den Bund fürs Leben bei einer Zeremonie nach jüdischer Tradition. Dass zu einer Hochzeit Gäste mit dem Flugzeug und aus aller Welt anreisen - nicht eben etwas Alltägliches. Doch das würde auch nicht zur Geschichte dieses Paares passen.

Jene hätte sich Hollywood nicht besser ausdenken können: "Vor einigen Jahren lernten wir uns in Thailand kennen. Danach haben wir uns zuerst wieder aus den Augen verloren", erzählen Sonja Uske-Cohen aus Marktoberdorf und ihr Mann Shlomi - seine Heimat ist Rehovot (nahe Tel Aviv) in Israel. Sonja hielt aber Kontakt zu einem gemeinsamen Freund.

Diesem schickt die 36-Jährige, die im Bereich Eventmanagement tätig ist, eine Email, als sie 2004 erneut nach Thailand reist. Einen Tag später schlägt der Tsunami zu, der Freund greift zum Hörer und ruft Shlomi an. "Ich war in Panik und habe den ganzen Tag bei der deutschen Botschaft und verschiedenen Leuten angerufen", erinnert sich der 32-Jährige. Tags darauf dann Erleichterung: Sonja schreibt, dass alles in Ordnung sei.

Von da an lassen beide den Kontakt nicht mehr abreißen. 2005 treffen sie sich wieder - in China: Sonja besucht ihren Bruder, der dort lebt, Shlomi ist auf Reisen. Für beide steht fest: Sie wollen zusammenbleiben - fürs ganze Leben.

Ein Jahr in Israel gelebt

Den Tag ihrer Hochzeit legten Sonja und Shlomi, der Geschichte und Politikwissenschaften studiert hat, "ganz kurzfristig" fest. Vorbereiten musste sich die 36-Jährige auf die jüdische Zeremonie nicht: "Ich habe ein Jahr in Israel gelebt und viele Hochzeiten gesehen. Mit dem Judentum habe ich mich durch unsere Beziehung stark beschäftigt.

" Nach drei Wochen Planung war es soweit: Standesbeamtin Inge Hofbauer traute das Paar: "Ich arbeite hier seit 25 Jahren, aber soweit ich weiß, hatten wir noch nie eine deutsch-israelische Eheschließung." Ein Dolmetscher übersetzte die deutschen Worte für Bräutigam und Gäste aus Israel.

Umgekehrt war es bei der zivilen Zeremonie nach jüdischer Tradition. Da es sich schwierig gestaltete, in der Kürze der Zeit einen Rabbiner der Reformbewegung - diese trauen auch, wenn einer der Ehepartner einer andere Konfession angehört - zu finden, übernahm ein Gast aus Israel die ehrenvolle Aufgabe. Einen Ehrenplatz hatten auch die vier Männer, die die "Chuppa", den Hochzeitsbaldachin, hielten.

Die deutschen Gäste erlebten bei der Zeremonie eine Mischung aus Neuem und Vertrautem: "Ich trug ein weißes Brautkleid und Shlomi einen Anzug und den Tallit - einen Gebetsmantel, den der Bräutigam umlegt." Zur Tradition gehörten sieben auf Hebräisch gesprochene Hochzeitssegen, bevor das Paar aus einem Glas Wein trinkt. Es folgte der symbolische Akt, der wohl jedem der international zusammengewürfelten Gäste vertraut war: der Austausch der Ringe.

Am Ende zertritt der Bräutigam ein Glas: "Es erinnert an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahr 70 nach Christus und die Zeit, als die Juden aus Israel fliehen mussten.

Bei der Hochzeit, dem Neubeginn für eine junge Familie, symbolisiert diese Geste die Verbindung zum heiligen Land und zum Ursprung des Judentums", sagt Uske-Cohen.

Seinen eigenen Neubeginn macht das Paar in Marktoberdorf, wo es nun eine Wohnung sucht. "Später wollen wir vielleicht abwechselnd in beiden Ländern leben, denn wir fühlen uns hier und dort zuhause."