Schwangau | rea: Der letzte Gruß für "unsere liebe Mirzl"

3. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Trauerfeier - Ergreifendes Requiem für Anna Maria Gräfin von Pocci in Waltenhofen

"Wie die Zeit vergeht, so schnell, so schnell; wie das Leben verblüht, so schnell, so schnell Nur die Liebe weilt in Ewigkeit; nur die Liebe heilt den Schmerz der Zeit." Dieses Gedicht aus den Herbstblättern des Grafen Franz von Pocci stellte Pfarrer Edmund Gleich an den Anfang und das Ende seiner Predigt beim Requiem von Anna Maria Gräfin von Pocci. Es war eine ergreifende Stunde in der voll besetzten Pfarrkirche St. Maria und Florian in Schwangau-Waltenhofen, wo die Familie, wo Freunde, Geschäftspartner, Mitarbeiter und viele, die sie kannten und mochten, von "unserer lieben Mirzl" Abschied nahmen.

Die Gräfin war am vergangenen Montag im Alter von nur 64 Jahren plötzlich gestorben (wir berichteten). Heute wird sie in der Familiengruft in Münsing am Starnberger See zur letzten Ruhe gebettet. Gestern fand auf ihren eigenen Wunsch in Waltenhofen das Requiem statt. Am Altar senkten die Abordnungen der Vereine die Fahnen. Hinter einem Bild von Anna Maria Gräfin von Pocci hatten vier Jäger Aufstellung genommen - die Jagd war eine ihrer großen Leidenschaften. Viele der Trauergäste hatten Tränen in den Augen, alle beteten die Fürbitten mit, die Schorsch Grieser vortrug. Der Kirchenchor sang unter Leitung von Herbert Steffen eine Lateinische Messe.

Pfarrer Gleich erwähnte in einem kurzen Lebenslauf der Gräfin gute und weniger gute Zeiten, erinnerte an ihre kulturell-musischen Ambitionen, an ihr Unternehmertum und ihr großes soziales Engagement. Vor allem hob er hervor, dass "Mirzl" ohne jeden persönlichen Dünkel lebte und der Auffassung war: "Arbeit adelt auch." Die Liebe, die ihr Ur-Ur-Großvater in seinem Gedicht festhielt, finde sich auch im Evangelium. Die erlösende Liebe Gottes sei die Brücke über den Abgrund zwischen Leben und Tod.

Dieses Leben hatte Anna Maria Gräfin von Pocci geliebt - das einfache, umkomplizierte Leben. Deshalb wollte sie auch keine großen Reden an ihrem Grab. Rechtsanwalt Manfred Saubert, Geschäftsführer der AMvP GmbH, und Bürgermeister Sontheimer hielten sich daran.

Saubert charakterisierte sie als "gebildet, weltoffen und heimatverbunden", oft so engagiert, "dass sie sich verzehrte wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt". Sontheimer erinnerte daran, dass "unsere liebe Mirzl" ihren Überzeugungen stets treu geblieben war und immer den geraden Weg ging, auch wenn der nicht der leichteste war.

Musikalisch deutlich machte das vor der Aussegnungshalle Roland Kurz, als er auf der Trompete "I did it my way" spielte. Doch die letzten Töne für Anna Maria Gräfin von Pocci in Schwangau erklangen aus den Jagdhörnern der Es-Parforce St. Coloman-Ammergebirge.