Abschied Schulleiter Roland Paulus verlässt nach 20 Jahren die Grundschule Röthenbach">

Artikel: Dank an den Kapellmeister

1. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
stefan schwertfirm

Abschied Schulleiter Roland Paulus verlässt nach 20 Jahren die Grundschule Röthenbach

Von Elisabeth Kimmerle |RöthenbachImPfarrheim Röthenbach geht es zu wie in einem Bienenstock. Die Grundschüler reden aufgeregt durcheinander. Manche sagen noch einmal den Text auf, den sie später vor Publikum zum Besten geben werden. Mit viel Mühe haben die Buben und Mädchen die herzliche Verabschiedung ihres Schulleiters vorbereitet. Roland Paulus wird zum Schuljahresende nach 20 Jahren von seinem Rektorenposten freigestellt, bevor er 2009 in den Ruhestand geht.

In diesen 20 Jahren hat Paulus fünf Generationen von Schülern bei ihren ersten schulischen Schritten begleitet. "Man prägt einen Ort durch die Arbeit mit den Kindern", erläutert Schulrat Elmar Vögel die Bedeutung eines Rektors. Roland Paulus habe sich als Lehrer mit klarem, konsequentem Erziehungsstil hervorgetan.

Besonderen Wert hat der gebürtige Oberbayer auf den Erhalt des Westallgäuer Dialekts und auf die musikalische Erziehung seiner Schüler gelegt, wie Elternbeirätin Rosi Schmid betont.

Den pädagogischen Nutzen von Musik hat Roland Paulus schon vor 20 Jahren erkannt: Der Instrumentalunterricht ist in der Röthenbacher Grundschule fester Bestandteil des Schulalltags. Mit einem Ständchen zeugen 15 kleine Flötisten vom Erfolg dieses Engagements.

Musik ist eine Herzensangelegenheit des Stiefenhofeners. Diese Leidenschaft lebt er auch als Bezirksleiter des Allgäu SchwäbischenMusikbundes aus.

Und so vergleicht Kollegin Monika Raczek seine Schulleitertätigkeit mit der Rolle eines Dirigenten in einem kleinen Kammerorchester. Zum Leidwesen der Musiker, aber dem Geldbeutel zugute, sei Roland Paulus mit Materialien sehr sparsam umgegangen. Er habe Instrumente und Geräte lieber geflickt oder ausgebeult, als neue anzuschaffen. Von "harmonischem Zusammenspiel" spricht Raczek und schließt: "Wir, dein Ensemble, verbeugen uns tief vor unserem Kapellmeister, der uns durch Dur und Moll souverän dirigiert hat."

Roland Paulus selbst gibt sich bescheiden. "Ein paar Dinge sind in den letzten Jahren gelungen." Dann erzählt er von seinen ersten Jahre im Westallgäu, die er als junger Lehrer in Genhofen verbrachte. Sage und schreibe 42 Viertklässler hat er unterrichtet.

Der "kernige Dialekt" sei ihm als erstes aufgefallen. Als die Schüler ihm erzählten, sie hätten auf der "Obrate" gespielt, wusste er nicht, dass sie damit ihren Dachboden meinten. Später ist die Grundschule Röthenbach Paulus zweite Heimat geworden, die er jetzt mit einer gewissen Wehmut verlässt.

Doch zuvor wird der sichtlich Gerührte von seinen Schülern umringt. Jedes Kind hat ihm eine Postkarte gemalt, damit er sich noch lange an seine Zeit an der Grundschule Röthenbach erinnert.