Hochwasserschutz Bürger fürchtet Rückstau Stadt will Aufschüttung beseitigen lassen">

Artikel: Dammbau an der Iller bringt Nachbarn in Rage

1. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
hermann ernst

Hochwasserschutz Bürger fürchtet Rückstau Stadt will Aufschüttung beseitigen lassen

Von Jochen Sentner |KemptenAnzeige gegen die Stadt hat Architekt Dieter Heiler erstattet. Anlass ist ein seiner Meinung nach unzulässiger Dammbau auf einem Grundstück nördlich der Nordbrücke. Heiler fürchtet im Fall eines Hochwassers einen Rückstau, der sein Grundstück am Weidacher Weg gefährden könnte. Er pocht auf Beseitigung der Aufschüttung. Die Stadt hat zugesagt, dass das Material wieder entfernt wird.

Vergangenen Dienstag hätten die Arbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Reiterhofs begonnen, schrieb Heiler ans Umweltamt. Auf städtischem Areal sei mittlerweile ohne Baugenehmigung und ohne wasserrechtliches Verfahren ein rund 50 Meter langer und neun Meter breiter Damm entstanden, der zwei Meter in die Höhe rage. "Das ist unzulässig und auch als Zwischenlagerung nicht statthaft", ärgert sich Heiler. Er forderte die sofortige Entfernung der Aufschüttung.

Laut Uwe Sutter, stellvertretendem Leiter des Umweltamts, handelt es sich bei dem Material um Aushub von der Baustelle "Innere Rottach". Es stelle mit anderen gärtnerischen Materialien vermischt ein ideales Substrat für Pflanzen und Bäume dar. Deshalb solle es an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wieder eingebaut werden.

Der städtische Betriebshof habe jedoch derzeit keine Flächen zur Zwischenlagerung. Weil Betriebshofleiter Uwe Gail von kleineren Mengen ausgegangen war, habe dieser der Firma Kutter gestattet, den Aushub auf dem Gelände zwischenzulagern. Jetzt sei jedoch wider Erwarten deutlich mehr Material angefallen. Sutter habe mittlerweile veranlasst, dass die Aufschüttung in den nächsten Tagen und Wochen wieder abgefahren wird.

Am Freitag sei jedoch der Damm weiter erhöht worden, hat Baumeister Heiler entdeckt. Somit habe die Stadt nunmehr das ganze Bauhofgelände gegen Überflutung abgesperrt und abgesichert.

"Mit diesen Aufschüttungen ist die öffentliche Sicherheit im Hochwasserfall gefährdet, ebenso der unmittelbare Anlieger, die Unterlieger und wir mit dem Rückstau bis zu unserem Haus", hat Heiler auf Sutters Darlegungen erwidert. Das verstoße gegen das Hochwassergesetz, stelle einen Schwarzbau dar und sei im Überflutungsbereich nicht zulässig.

Bei dem abgelagerten Material handele es sich im Übrigen um kiesig lehmiges Material und nicht um ein Substrat. Er erhalte seine Anzeige aufrecht und verlange ein Vorgehen gegen die Stadt. Er erwarte die Beseitigung des aufgeschütteten Damms spätestens bis Freitag.

Bereits vor etwa eineinhalb Jahren war das 7000 Quadratmeter umfassende Gelände nördlich der Nordbrücke Thema. Bei einer Begehung habe Heiler befürchtet, dass langfristig ein kompletter Entzug des Areals aus dem Überflutungsbereich angestrebt werden könnte.