Übung: Chemieunfall in der Kaserne - THW probt für den Ernstfall!

30. März 2023 10:44 Uhr von Benjamin Liss
Unter realen Bedingungen, übte das THW am Sonntag in der Jägerkaserne in Sonthofen.
Unter realen Bedingungen, übte das THW am Sonntag in der Jägerkaserne in Sonthofen.
Benjamin Liss

In einer 24-stündigen„CBRN-Ausbildung“ wurden in den vergangenen Wochen Atemschutzgeräteträger der Ortsverbände Sonthofen, Füssen, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Neu-Ulm, Lindau, Eggenfelden, Schwabach und Augsburg ausgebildet. CBRN steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren - früher „ABC“.

Die Bereichsausbildung fand in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und teilweise auch auf dem Gelände der Schule für ABC-Abwehr und gesetzliche Schutzaufgaben in der Jägerkaserne in Sonthofen statt. Am ersten Wochenende wiesen die Breichsausbilder des THW Sonthofen insgesamt 19 Teilnehmerinnen in das umfangreiche Thema "CBRN“ ein. Dabei blieb es aber nicht bei theoretischen Erklärungen. Zum besseren Verständnis setzten die Teilnehmer ihr neu erworbenes Wissen gleich in praktischen Übungen um. Dazu gehörte, CBRN-Gefahren zu erkennen, die Schutzkleidung an- und wieder abzulegen sowie das Arbeiten mit den Messgeräten oder das Anmischen einer Dekontaminationslösung.

Übung unter Realbedingungen

Den Einsatz der Messgeräte für radiologische und nukleare Gefahren konnte die Teilnehmer gleich am zweiten Wochenende unter Realbedingungen üben. Auf dem Übungsgelände der Bundeswehr wurde echtes „Strahlungsmaterial“ verteilt, das die zukünftigen CBRN-Helfern aufspüren mussten. Am vergangenen Sonntag lautete dann der Testalarm: Explosion in einem chemieverarbeitenden Unternehmen. Bei dem Übungsfall wurden mehrere Personen verschüttet. Außerdem lief eine unbekannte Flüssigkeit aus einem Lkw aus. Die Ausbildungsteilnehmer wurden zusammen mit weiteren CBRN-Helfern und einem Technischen Zug angefordert.

Auslaufendes Chlor

Nachdem die Notdekontaminationsstelle eingerichtet wurde, erkundete ein Trupp mit spezieller Schutzkleidung die Einsatzstelle, untersuchte das auslaufende Gefahrgut und ließ den Gefahrenbereich entsprechend absperren. Nachdem Messungen zeigten, dass es sich um auslaufendes Chlor handelte, versiegelten die Einsatzkräfte das Leck und alarmierten weitere Kräfte. Zusätzliche Trupps begaben sich daraufhin mit schwerer Schutzausstattung in das Einsatzgebiet, um drei verschüttete und eingeklemmte Personen zu retten.

Betonsäge im Einsatz

Dabei kamen ein hydraulisches Hebegerät und eine Betonsäge zum Einsatz. Mit dieser Spezialsäge können Einsatzkräfte Öffnungen in Betondecken schneiden. Eine "Kette" reicht hier für zwei bis fünf Meter Beton, je nach Dicke. In kurze Zeit gelang es dem Trupp die "Personen" - Puppen - zu bergen. Anschließend wurden die Helfer in der Dekontaminiationsstelle gereinigt.

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