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Biogasanlage mit einem Megawatt

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Biogasanlage mit einem Megawatt

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    Germaringen(ofr). - Noch ist das Projekt im 'Vorplanungsstadium', doch wenn die Idee genügend Anhänger findet, soll in unmittelbarer Nähe der Futtertrocknungsanlage bei Ketterschwang eine der größten Biogas-Anlagen der Region entstehen: Bis zu 1000 Kilowatt an elektrischer Leistung soll der Bioreaktor liefern. Initiator ist die Vorstandschaft der Futtertrocknungsgenossenschaft Kaufbeuren, die ihre 520 Mitglieder Anfang nächster Woche in einem Rundschreiben mit Detailinformationen zum Plan versorgen - und vom Nutzen des Projekts überzeugen will. Die Anhöhe bei Ketterschwang scheint alternative Energien direkt anzuziehen. Dort steht schon seit geraumer Zeit und unübersehbar mit dem 'Koloss von Koneberg' ein riesiges Windrad. Eine Etage tiefer wird im 'Solarpark' mit Photovoltaik-Elementen großflächig Strom aus Sonnenenergie gewonnen. Und wenn es nach Max Brem und seinen Kollegen aus der Vorstandschaft der Genossenschaft geht, soll in der Nachbarschaft nun eine dritte Möglichkeit der alternativen Energiegewinnung zum Einsatz kommen: Strom aus Biogas - genug, um über 2000 Haushalte zu versorgen. Die Anlage soll neben der Futtertrocknung Ketterschwang gebaut werden und funktioniert nach dem selben Prinzip wie die kleineren Bio-Reaktoren auf dem Bauernhof: Kleingehacktes Grüngut - in Ketterschwang soll überwiegend Mais zum Einsatz kommen - wird in einem großen Behälter unter ständigem Rühren vergoren. Die Gase, die beim Vergärungsprozess (der so genannte Fermentation) des Materials entstehen, werden aufgefangen, gesammelt und treiben einen 'stinknormalen' Verbrennungsmotor an. Der wiederum dreht einen Generator, vergleichbar einem gigantischen Fahrraddynamo. Die so produzierte elektrische Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Frage, ob die elektrische Energie von der Ketterschwanger Anhöhe überhaupt abtransportiert werden kann, zwang die Initiatoren, früher als vorgesehen an die Öffentlichkeit zu gehen: 'Ohne Bauvoranfrage bekommen wir von den LEW keine Auskunft', betont Genossenschafts-Vorsitzender Brem. Ein neues, zusätzliches Kabel würde die Rentabilität der Biogas-Anlage in Frage stellen. Brem geht davon aus, dass die bestehende Einspeise-Leitung der Lech-Elektrizitätswerke die zusätzliche Energie verkraften kann, doch offiziell kann das Energie-Unternehmen erst dann grünes Licht geben, wenn es 'amtlich' wird. Die deshalb notwendig gewordene Bauvoranfrage wurde vom Germaringer Gemeinderat übrigens mit einem deutlichem Ja befürwortet. Man wolle damit, so Bürgermeister Kaspar Rager, 'ein positives Signal' pro alternativer Energiegewinnung setzen - ungeachtet der Tatsache, dass die Initiatoren 'noch einen weiten Weg vor sich haben'. Die Entscheidung, ob die Anlage tatsächlich gebaut werden kann, treffen die Germaringer allerdings nicht allein - ins Genehmigungsverfahren eingebunden werden jede Menge Behörden, die Anlieger, das Landratsamt und die Regierung von Schwaben.

    Bis zu vier Millionen Euro Kosten Den Startschuss geben aber die Landwirte der Genossenschaft. Bei einem Investitionsvolumen von bis zu vier Millionen Euro (Max Brem rechnet mit 4000 Euro Kosten pro Kilowatt Leistung) müssen sich möglichst viele Bauern beteiligen - und auch für Grüngut-Nachschub sorgen. Bei maximaler Auslastung müssen pro Jahr etwa 22000 Tonnen Material vergoren werden. 'Wenn jeder Landwirt der Genossenschaft dafür auf einem Hektar Mais anbaut, geht es sich aus', rechnet der Germaringer Landwirt und Gemeinderat Georg Reisach vor, der mit im Aufsichtsrat der e G sitzt. Rechnen kann sich die Anlage mit einer durchschnittlichen Vergütung von 14 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom durchaus. Für Max Brem ist der Biogas-Reaktor deshalb eine Alternative für Landwirte, die angesichts sinkender Erzeugerpreise für Milch und Fleisch 'nach einer verlässlichen und zukunftssicheren Einkommensquelle suchen'. Brem sieht einen Vorteil der Anlage darin, dass das unternehmerische Risiko auf viele Schultern verteilt ist und nicht von einem Bauern allein getragen werden muss. In einer Infoveranstaltung mit namhaften Experten sollen demnächst Details zur Anlage und ihrer Umsetzung vorgestellt werden.

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