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Artikel: Bewerbungsmarathon mit großem Lerneffekt

23. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Berufsvorbereitung Hauptschüler proben mit echten Personal- und Firmenchefs ihr Vorstellungsgespräch

Marktoberdorf | ofr | Es ist nur ein Spiel, eine Übung für einen guten Start in die Berufswelt. Und doch ist dieses Bewerbungstraining näher an der Realität als alles, was die jungen Burschen und Mädchen der Marktoberdorfer Hauptschule bisher erlebt haben: Drei Tage lang konnten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen beim "Planspiel Bewerbungsgespräche" richtige Vorstellungsgespräche mit echten Personal- und Firmenchefs führen. Bei knapp dreißig beteiligten Firmen und Behörden und 130 teilnehmenden Schülern ein regelrechter Bewerbungsmarathon - mit großem Lerneffekt.

Denn im Unterschied zum richtigen Leben erfahren die Bewerber gleich im Anschluss an das Vorstellungsgespräch, wie sie sich geschlagen haben, was sie falsch gemacht haben und vor allem wie sie sich in Zukunft verbessern können. Diese Chance gibt es in der Praxis nicht.

Ausrede gilt nicht

Auch der junge Mann im Zimmer 202 wird bei seinem nächsten Vorstellungsgespräch sicher alle Unterlagen beisammen haben. Er hat zwar eine zeitgemäße Erklärung dafür, dass einige Zeugnisse und Praktika-Beurteilungen in seiner Mappe fehlen: "mein Computer ist abgestürzt" - doch das lässt sein Gesprächspartner (ein Architekt) nicht gelten.

Zufrieden ist der Firmenchef aber mit dem selbstbewussten und unverkrampften Auftritt des Schülers, der sich als einer der wenigen auch traut, nach dem Lohn im ersten Lehrjahr zu fragen.

Besser vorbereitet präsentiert sich da schon der Bewerber im Nebenzimmer, der Industriemechaniker werden will - und gern Fußball spielt, was für seine Teamfähigkeit spricht. Der 16-Jährige hat sich über seinen künftigen Arbeitgeber genau informiert und will seine (ohnehin nicht schlechten) Noten bis zum Ende des Schuljahrs noch verbessern. Eine Einstellung, die Kathrin Zillenbiehler (Personalabteilung AGCO/Fendt) so gut gefällt, dass sie ihm ein Praktikum in der Firma empfiehlt.

Doch auch für ihn gibt es nach dem gut viertelstündigen Gespräch einen Tipp: "Mehr bei der Sache bleiben und nicht ganz so viel erzählen", meint sie.