Kempten | kpm | Franz Meier hatte immer den Wunsch, einmal den Kunstpreis der Stadt Kempten anlässlich der Festwochen-Ausstellung zu gewinnen - nicht zuletzt weil der in Sonthofen lebende Maler aus Kempten stammt. Nun, im Alter von 75 Jahren, hat er das Ziel erreicht.
Er erhält den mit 4100 Euro dotierten und wohl renommiertesten Allgäuer Kunstpreis, der heuer zum 50. Mal vergeben wird. Das ausgezeichnete Ölgemälde mit dem Titel "Abgelenkt" wird ab Samstag, 9. August im Hofgarten-Saal der Kemptener Residenz zu sehen sein - zusammen mit 79 weiteren Arbeiten von 64 Kunstschaffenden, die entweder im Allgäu leben oder hier geboren sind.
Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz des Kemptener Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Netzer lobt, Meiers Bild besitze eine große kompositorische Spannung und eine suggestive, fast bedrohlich wirkende Atmosphäre. Es sei ein "gelungenes Statement zum öffentlichen Schauen als Thema unserer Zeit."
Meier reichte regelmäßig Werke zur Festwochen-Ausstellung ein. Freilich wurde er nicht immer angenommen, was beim ihm dann "Grimmen im Bauch" auslöste, wie er bei der Bekanntgabe der Preisträger verriet.
Die beiden weiteren Preisträger in diesem Jahr sind:

Ausstellung, Gedenkveranstaltung und Zeitzeugendiskussion
Gedenken an die Reichspogromnacht: Zeitzeugin Charlotte Knobloch trifft Schüler in Kempten
Uli Scheitenberger aus Kissleg. Der 1962 in Wangen geborene Künstler erhielt den mit 2600 Euro dotierten Thomas-Dachser-Gedenkpreis für seine beiden Gemälde "Magda I" und "Magda II". Scheitenberger thematisiert - "unkonventionell, sensibel und dramatisch" (Jury) - die Hilflosigkeit pflegebedürftiger Menschen.
Matthias Wohlgenannt aus München. Der 33-Jährige, der in Lindenberg/Westallgäu aufwuchs, bekommt den nun mit 2000 Euro dotierten Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung. Er lieferte zwei subtile, rätselhafte Zeichnungen im kleinen Format ein. "Mit leiser Stimme" fordere er die Aufmerksamkeit des Betrachters ein, lautet das Urteil der Jury.
Offenbar erfreut sich die Festwochen-Ausstellung immer größerer Beliebtheit bei den Künstlerinnen und Künstlern. 242 reichten insgesamt 424 Werke ein - zehn Prozent mehr als im Vorjahr, sagte OB Netzer. Der Ausleseprozess werde damit allerdings schwieriger.
Die 59. Kunstausstellung im Rahmen der Allgäuer Festwoche findet von 9. August bis 14. September im Hofgarten-Saal der Residenz statt. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr.