Biessenhofen | vit | Nestlé plant in Biessenhofen derzeit eine enorme Investition. Dort will der Weltkonzern seine Produktionsmöglichkeiten für hypoallergene Babynahrung verdoppeln. Die Fabrik mit mehr als 600 Mitarbeitern soll sich vom lokalen Milchwerk zum internationelen Technologiezentrum für spezialisierte Kindernahrung entwickeln, so Werksleiter Thomas Seibert. Die endgültigen Entscheidungen der Konzernspitze in der Schweiz sind zwar noch nicht gefallen, doch in Biessenhofen ist man sehr zuversichtlich, dass noch vor Jahresende Baubeginn ist.
Die Gemeinde Biessenhofen ist momentan dabei, die rechtlichen Voraussetzungen für eine Werkserweiterung um 5,5 Hektar zu schaffen. Im Zuge der Aufstellung eines Bebauungsplans wurden nun Einzelheiten vorgestellt. Werksleiter Seibert erinnerte an die Geschichte der 1905 gegründeten Molkerei, die vor allem mit der "Bärenmarke" verbunden ist. Da die Herstellung dieser Kaffeesahne endgültig an einen anderen Standort wechselt, eröffne der Ausbau der Babynahrung-Produktion neue Perspektiven.
Seibert erinnerte an die bedrückende Stimmung im Unternehmen, als man 2005 das 100-jährige Bestehen feierte. Er gestand, dass er im Jahr 2006 als neuer Werksleiter nicht wusste, ob sein Auftrag lauten werde, das Werk zuzusperren oder auszubauen. Nun eröffne sich die Chance zur Zukunftssicherung für die Belegschaft und für die Arbeitsplätze.
Ein Projekt dieser Dimension sei für den Nestlé-Konzern in Europa "außergewöhnlich", so Seibert.
Im Werk Biessenhofen gibt es mehrere Produktionsschienen. Am wichtigsten ist hypoallergene Babynahrung, die nun für den Weltmarkt erweitert werden soll.

70.000 Euro Schaden
900 Eishockeyschläger in Biessenhofen gestohlen - Täter stellt sich nach vier Jahren der Polizei
Von Biessenhofen aus werden dann 82 Länder weltweit beliefert. Die hypoallergene Babynahrung wird als Alternative eingesetzt, wenn Mütter nicht stillen können. Dabei baue man im "Hochhygienebereich" gleichsam die natürliche Muttermilch nach. Weitere Produktionssegmente in Biessenhofen sind Saucen der Marke Thomy. Hinzu kommen Cerealienprodukte der Marke Alete, klinische Trinknahrung, sowie Nescafé-Drinks in der Flasche. Insgesamt kommen bei den Produkten 230 verschiedene Rezepturen zur Anwendung.
Laut Seibert werden momentan 2,5 Tonnen hochwertige Lebensmittel pro Stunde produziert, künftig sollen es 5 Tonnen sein. Mit einer endgültigen Zusage des Schweizer Weltkonzerns rechnet man in Biessenhofen im Oktober. Noch heuer sollen dann die Bauarbeiten beginnen. Denn Ende 2010 soll die Produktion bereits laufen.
Über die aktuelle Entwicklung zeigte sich Bürgermeister Wolfgang Eurisch bei der Bürgerinformation zum Bebauungsplan sehr erfreut. Nestle gehe mit der Zeit, freute er sich. Er erwähnte, dass Altbürgermeister Erwin Fahr dieses Projekt bereits intensiv begleitet hatte. Lob hatte er auch für das Landratsamt, mit dem die Planung von Anfang an abgestimmt wurde.