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Artikel: Aus Bäckerei wird Bürgerhaus

10. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
matthias becker

Tag des offenen Denkmals: Türen im Paul-Bäck-Haus sind am Sonntag geöffnet - Architekt bietet kostenlose Führung an

Von Werner Dobras |HeimenkirchDer Markt Heimenkirch lädt am kommenden Sonntag, 14. September, von 11 bis 14 Uhr, im Rahmen des Tages des offenen Denkmals zum Besuch des Paul-Bäck-Hauses ein, das renoviert und neu genutzt werden soll. Architekt Wolff Stottele wird um 11 Uhr eine kostenlose Führung durch das Haus veranstalten. Tafeln werden das Vorhaben zusätzlich beleuchten.

Wer mit dem Auto durch Heimenkirch fährt und wegen der Doppelkurve ohnehin langsam fahren muss, wird kaum das aus dem Rahmen fallende Paul-Bäck-Haus übersehen. Das momentan noch nicht im besten Zustand befindliche Gebäude wurde wahrscheinlich in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts, also inmitten des 30-jährigen Krieges, an dieser Stelle errichtet.

Wie die Heimatpflegerin Angela Feßler ermitteln konnte, war das Haus Lehen derer von Humpiß auf Waltrams, bis es gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den Besitz von Johann Milz überging. Dazu gehörte neben einer Nagelschmiede und einer Landwirtschaft auch eine Bäckerei mit Weinwirtschaft. Von dem Bäcker Cölestin Paul - der die Bäckerei nur rund 20 Jahre betrieb - hat es seinen noch heute üblichen Namen erhalten: Paul-Bäck-Haus.

Lange Zeit befand sich in dem Haus auch eine Störstube, in der herumziehende Handwerker wohnten, solange sie am Ort Arbeit hatten.

Im Jahre 1971 verkaufte die damalige Besitzerin, die Familie Karg, das Gebäude mit Zubehör an die Löwenbrauerei in München, die den neuen Besitz bald wieder abstieß. Schon 1978 ging das Haus wieder an die Familie Karg über. Ende 2005 beschloss die Gemeinde den Kauf des interessanten Objektes.

Heimatstube geplant

Der schlechte bauliche Zustand des Paul-Bäck-Hauses zwang zum Handeln. Die letzten größeren Renovierungsarbeiten wurden Mitte des letzten Jahrhunderts durchgeführt.

Zusammen mit dem Architekten Wolff Stottele beschloss man , das Haus als "Bürgerhaus" einzurichten. Im niedrigen Erdgeschoss sollen Ausstellungen gezeigt werden, auch sollen sie den jahreszeitlichen Märkten dienen, etwa dem Oster- oder Weihnachtsmarkt.

Eine Heimatstube soll im Obergeschoss eingerichtet werden, denkbar sind aber auch Räume für das Einüben von Volksmusik. Kleinere Veranstaltungen, also Vorträge, Konzerte oder Familienfeste wie Trauungen, könnten im balkendurchzogenen Dachraum stattfinden.

Um dieses Konzept zu ermöglichen, soll ein Treppenanbau aus Glas angefügt werden. Den Plänen nach soll die Verwirklichung bis zum Jahre 2010 abgeschlossen sein. Wegen seiner Bedeutung sehr deutlich gefördert, wird das sehenswerte Gebäude vom Bayerischen Denkmalamt (allein 150000 Euro), der Regierung von Schwaben und der Städtebauförderung. Auch die Landesstiftung wird ihr Scherflein dazu beitragen. Die Marktgemeinde Heimenkirch hat aus eigenem Säckel dafür 600000 Euro veranschlagt.