Vöhlin-Gymnasium Eltern befürchten, dass gesundheitsschädliches Material in die Umwelt gelangt ist - Stadt: Keine Gefahr für Schüler">

Artikel: "Arbeiten waren nicht nach Vorschrift"

2. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Vöhlin-Gymnasium Eltern befürchten, dass gesundheitsschädliches Material in die Umwelt gelangt ist - Stadt: Keine Gefahr für Schüler

Memmingen | johs | Mit Sorge haben einige Eltern von Schülern des Vöhlin-Gymnasiums die Abbrucharbeiten im vierten Stock des Schulgebäudes verfolgt. Sie befürchten, dass "durch unsachgemäße Bauarbeiten hochgradig bedenkliches Dämmmaterial in die Umwelt gelangt ist", so eine Mutter gegenüber derMZ. Das Hochbauamt bestätigt, dass die zuständige Baufirma zunächst nicht nach Vorschrift gearbeitet habe. "Für die Gesundheit der Schüler bestand aber zu keiner Zeit Gefahr", erklärt Karin Kinzer, Architektin im Hochbauamt.

Bei den Abbrucharbeiten hätten die Bauarbeiter an der Westfassade des Schulgebäudes unter anderem Dämmmaterial abgebaut, das einen sogenannten Mineralwollstoff beinhaltet. Dieses Material ist laut Kinzer aber nicht mit dem krebserregenden Baustoff Asbest zu vergleichen. Nach den Sicherheitsvorschriften hätte der Stoff aber in Säcke verpackt werden müssen, damit keine Fasern in die Umwelt gelangen. "Die Bauarbeiter haben das Material jedoch zunächst unverpackt nach unten geworfen", sagt die Architektin.

Gutachter vor Ort

Die Stadt habe daraufhin sofort reagiert und die Firma aufgefordert, die Abbrucharbeiten sachgemäß fortzuführen. Die Bauarbeiter seien dieser Aufforderung auch umgehend gefolgt. Vorsorglich habe eine Reinigungsfirma am nächsten Tag das Gerüst und die Klassenzimmer gesäubert sowie mit einem Spezial-Sauger gereinigt. Mittlerweile sei auch ein Gutachter aus Augsburg vor Ort gewesen, um Messungen in den Klassenzimmern vorzunehmen. "Die Ergebnisse der Proben werden in zwei bis drei Wochen vorliegen", so Kinzer.

Der Umweltschutz-Techniker habe die Stadt auch über die gesundheitlichen Folgen informiert. Demnach könnten sich Mineralwollstoff-Fasern bis zu einem halben Jahr in der Lunge festsetzen. Das Material werde aber weit weniger gefährlich eingestuft als Asbest, bei dem sich die Fasern rund 30 Jahre lang in der Lunge halten können.

"Ärgerlich war der Vorgang aber allemal", so Kinzers Fazit.