Memmingen: Amok-Alarm in Memmingen - Ein Überblick

24. Mai 2012 08:49 Uhr von Allgäuer Zeitung
Klaus Kiesel

Die Aufarbeitung der Ereignisse in Memmingen dauert weiter an. Im ganzen Allgäu sind die Menschen schockiert über die Tat des 14-jährigen Schülers am vergangenen Dienstag. all-in.de zeigt nochmals den Ablauf der Geschehnisse an der Lindenschule in Memmingen am 22. Mai 2012.

Hier finden Sie das komplette Interview mit dem Direktor der Lindenschule Memmingen. Gegen 12.00 Uhr betritt ein 14-jähriger Schüler der Lindenschule mit drei Pistolen bewaffnet das Schulgebäude und löst so den Amok-Alarm aus. Nachdem er in der Mensa einen Schuss abfeuert, verbarrikadieren sich rund 280 Schüler der Lindenschule zusammen mit ihren Lehrern in den Klassenzimmern und können erst Stunden später mithilfe der Polizei auf einen nahegelegenen Parkplatz evakuiert werden. Erst gegen 15.30 Uhr können die besorgten Eltern ihre Kinder wieder in die Arme schließen. Unterdessen durchsuchen Spezialkräfte die Schule und nahegelegene Gebäude, können den Täter allerdings nicht finden. Gegen 17.30 Uhr erreichte die Polizei nach Angaben  der Süddeutschen Zeitung ein Anruf, der Schüler befände sich, immer noch bewaffnet, verzweifelt und weinend auf einem Sportplatz im Memminger Stadtteil Steinheim. Aus Angst vor dem Schützen flüchten sich rund 30 Sportler und Trainer in den Keller des Sportheims. Immer wieder hören sie Schüsse. Umstellt von Sondereinsatzkommandos der Polizei richtet der Jugendliche eine Pistole auf sich selbst, mit der anderen schießt er scheinbar ziellos in die Menge. Er trifft Polizeifahrzeuge - Verletzt wird Gott sei Dank niemand. Knapp zweieinhalb Stunden lang versuchen Verhandlungsspezialisten der Polizei, den Schüler zur Aufgabe zu überreden, bis sie um 20.10 Uhr endlich ihr Ziel erreichen. Der 14-Jährige legt die Waffen nieder und gibt auf. Er wird festgenommen und in eine jungendpsychatrische Einrichtung gebracht, wo er sich auch derzeit befindet. Weiterhin unklar bleibt auch heute noch das Motiv des 14-Jährigen. Laut Polizei ist der Schüler nicht vernehmungsfähig. Zumindest hat er offenbar noch nicht über seine Tat gesprochen. Sein Schulleiter Franz Schneider beschreibt ihn als "ganz normalen Jungen" und "sympathischen Schüler", Berichte über Mobbing oder häusliche Probleme haben sich nicht bestätigt. Verschiedene Medien, darunter Augsburger Allgemeine, berichten, dass der Schüler unter Liebeskummer litt - seine 13-jährige Freundin soll sich einen Tag vor der Tat von ihm getrennt haben. Und während die Lehrer und Schüler der Lindenschule nun versuchen, die Schloss am Waffentresor seines Vaters überwinden und die drei Pistolen entwenden. Nun diskutiert ganz Deutschland wieder über eine Internet wird schon lange über dieses Thema diskutiert. Am Tag danach besuchte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle die Lindenschule in Memmingen. Er lobte ausdrücklich das Sicherheitskonzept. Den Lehrern und Schülern hat er Unterstützung bei der Aufarbeitung der Geschehnisse zugesichert.