Eishockey-Bayernliga Die Memminger "Indians" verlieren ihr erstes Heimspiel mit 1:2">

Artikel: Am Granit der "Alligatoren" die Zähne ausgebissen

21. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
roland schraut

Eishockey-Bayernliga Die Memminger "Indians" verlieren ihr erstes Heimspiel mit 1:2

Von Manfred Jörg |MemmingenAls die Schlusssirene ertönte, rissen alle Spieler des Höchstadter EC in der Memminger Eissporthalle jubelnd ihre Arme in die Höhe. Denn sie hatten den ECDC Memmingen mit 2:1 (1:0; 1:1; 0:0) geschlagen und konnten ihr Glück noch gar nicht richtig fassen. Auf der Tribüne rieb man sich als Beobachter der Partie verwundert die Augen und fragte sich: Wie konnten die "Indians" ihr erstes Heimspiel der Saison nur verlieren?

Denn weit mehr als 50 Minuten hatten die Indianer vom Hühnerberg, die nach zwei Partien nun Achter sind, das Spiel gegen die "Alligators" klar dominiert und sich dabei mehr als ein Dutzend hochkarätiger Chancen herausgearbeitet. Wenn man aber selbst das leere Tor nicht trifft oder ungedeckt vor dem Kasten frei zum Schuss kommt und dann nicht einlocht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man verliert. Schlampig zeigten sich die Indians aber nicht nur im Abschluss, sondern generell im Spielaufbau und beim Kombinationsspiel. Dazu kam, dass die ECDC-Offensive zwar grundsätzlich bemüht ans Werk ging, den letzten Biss aber vermissen ließ. All diese Faktoren führten dazu, dass auch das ECDC-Überzahlspiel an diesem Abend überhaupt nicht funktionierte, nicht einmal bei 5:3-Situationen.

Dass die Indians nur einen einzigen Treffer erzielten (bezeichnenderweise durch die engagierte dritte Reihe) lag aber auch daran, dass sich die beiden ersten Reihen nach dem kräfteraubenden Auftaktspiel gegen Selb (5:3) und mit einem angeschlagenen Martin Löhle ihre Zähne am Abwehr-Granit der Höchstadter ausbissen. Die Alligatoren verteidigten mit Mann und Maus - und begnügten sich damit, hin und wieder einen Konterausflug ins gegnerische Drittel zu unternehmen.

Kuriose Treffer

Im Gegensatz zu den Gastgebern machten die Gäste aus einer Handvoll Chancen zwei Treffer, richtig kuriose zumal. Beide dürften ECDC-Goalie Patrick Vetter noch eine Weile im Schlaf verfolgen: Das 0:1 resultierte nämlich aus einem hilflosen Fernschuss, den er zu spät sah.

Die hart geschossene Scheibe prallte von seinem Oberkörper ab und trudelte anschließend hinter seinem Rücken im Zeitlupentempo über die Linie.

Auch das zweite Gegentor darf man nicht dem jungen ECDC-Keeper ankreiden, der seine Sache als Vertreter für den gesperrten Marc Pethke wiederum ganz ausgezeichnet machte. Postwendend nach dem Ausgleich durch Armin Ullmann in der 30. Minute bekam Vetter nämlich einen knallharten Schlagschuss ab, dessen Wucht ihm sogar die Maske vom Kopf riss. Passiert war ihm nichts, doch nach dem unmittelbar folgenden Bully war er offensichtlich noch nicht ganz da und kassierte das 1:2 - im Stich gelassen von seinen Vorderleuten.

Überflüssige Strafzeiten

Nicht nur deswegen wartet auf ECDC-Coach Tomas Pokorny noch viel Arbeit: Denn auch mehrere überflüssige Strafzeiten kassierten die Indians nach individuellen Fehlern und Unzulänglichkeiten. In der Schlussphase baute der Trainer die Verteidigung um und vertraute nur noch auf die Pärchen Pyka/Wedl und Valenti/Jainz. Das war sicherlich kein Fehler.

Fragwürdig war dagegen, auf eine Auszeit zu verzichten und den Goalie erst 15 Sekunden vor dem Ende vom Eis zu nehmen. Denn das war zu spät, um noch den Ausgleich zu erzwingen, den der ECDC trotz allem mehr als verdient gehabt hätte.

Die nächsten Spiele Am Freitag, 24. Oktober, spielen die Indians ab 20 Uhr in der Eissporthalle gegen den Fünften, den ERV Schweinfurt. Am Sonntag, 26. Oktober, treten sie dann ab 17 Uhr bei Tabellenführer Dorfen an.