Sonthofen/Rettenberg | oh | Seit 60 Jahren gibt es den "Grüntentag" als feierliches Gedenken auf dem Wächter des Allgäus. Die Veranstaltung mahnt, sich für den Frieden in der Welt einzusetzen und regt zum Nachdenken darüber an, inwieweit Lehren aus der blutigen Vergangenheit gezogen wurden. Die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft "Grünten" feiert das Jubiläum am Wochenende 13./14. September.
Die Organisation übernahmen nach dem Zweiten Weltkrieg ehemalige Gebirgssoldaten, seit den 50er Jahren als "Gebirgsjägerkameradschaft Sonthofen". Die Kommunen Sonthofen, Burgberg und Rettenberg sowie ab 1957 die neu aufgestellte Bundeswehr unterstützten sie. Bundes- und Landtagsabgeordnete waren ebenso regelmäßig dabei wie ehemalige Generäle der Gebirgstruppe, Landräte und Bürgermeister. Ehemalige katholische Divisionspfarrer, örtliche Pfarrer und die Standortgeistlichen feierten in bester Ökumene Gottesdienste. Seit 2003 organisiert die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft "Grünten" die Veranstaltung. Die Gedenkfeier auf dem Berg begleitet regelmäßig (ohne Unterbrechung seit dem ersten Mal) die Blaskapelle Rettenberg. Auch Burgberger Alphornbläser und Oberallgäuer Feuerschützen sind dabei.
Das politische Zeitgeschehen prägte die Feiern, bei denen allmählich neben dem Gedenken an Gefallene und Vermisste auch politische Themen in den Blickpunkt rückten. In den ersten Jahren Standen Erinnerung und Gedenken an nicht aus dem Krieg zurückgekehrte Kameraden sowie die Freude über das Wiedersehen mit Überlebenden im Vordergrund. Später wurde das Gedenken auf alle Opfer von Krieg und Gewalt ausgedehnt. Auch Tote der Bundeswehr, die während des Kalten Krieges oder im Auslandseinsatz starben, sind einbezogen.
Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern
Ebenso hat die Aussöhnung mit ehemaligen Kriegsgegnern ihren Platz: Organisationen des Vorarlberger Kameradschaftsbundes, etwa aus dem Kleinwalsertal und Bregenz, sowie der italienischen Alpini und Abordnungen aus Frankreich und Österreich sind treue Teilnehmer.
