Der aktuelle Lockdown trifft nicht nur die 160 Kemptener Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe, sondern bringt auch die 1.500 Arbeitnehmer in existenzielle Nöte. Deshalb fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) der Region Allgäu einen Corona-Schutzschirm.
Köche, Kellner und Hotelangestellte leiden unter Kurzarbeit
"Köchinnen, Kellner und Hotelangestellte haben seit dem Frühjahr mit massiven finanziellen Einbußen durch die Kurzarbeit zu kämpfen", sagt Mustafa Öz, Landesvorsitzender der NGG-Region Allgäu. Wegen der meist niedrigen Löhne im Gastgewerbe und des fehlenden Trinkgeldes seien nun auch die letzten Reserven aufgebraucht. "Das Geld reicht kaum mehr für die Miete – von Weihnachtsgeschenken ganz zu schweigen", so Öz. Deshalb fordert die NGG die Bundesregierung auf, den Beschäftigten im Gastgewerbe eine Corona-Sofort-Nothilfe in Höhe von 1.000 Euro zu zahlen. "Die Politik greift den Firmen mit enormen Summen unter die Arme, um eine Pleitewelle zu verhindern. Jetzt darf sie die Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen", meint Öz.
Kosten für Nothilfe würden sich auf 600 Millionen Euro belaufen
Nach Einschätzung der NGG würden sich die Kosten für eine Beschäftigten-Nothilfe im Dezember auf rund 600 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: Die Unternehmenshilfen im Gastgewerbe würden den Staat laut Bundesregierung allein in diesem Monat 17 Milliarden Euro kosten. Die Auszahlung der Unternehmenshilfen müsse an den Erhalt von Arbeitsplätzen geknüpft werden. Öz unterstreicht: "Es darf nicht sein, dass sich Wirte und Hoteliers jetzt 75 Prozent des Vorjahresumsatzes erstatten lassen und wenig später ihre Mitarbeiter vor die Tür setzen." Zwar befänden sich die Unternehmen in einer historisch einmaligen Krise. Diese müsse aber gemeinsam mit den Beschäftigten ausgestanden werden – nicht zuletzt, um Fachkräfte zu halten, die nach der Pandemie dringend gebraucht würden.