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Mühlegg bleibt olympische Reizfigur

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Mühlegg bleibt olympische Reizfigur

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    In Spanien umstritten, beim Deutschen Ski-Verband auch ­ Allgäuer in den Medien Kempten (khw). Olympisches Lieblingsthema der Medien, bevorzugt der Klatsch- und Boulevardpresse in Deutschland und Spanien bleibt der in Marktoberdorf geborene Langläufer Johann Mühlegg (31). Ein paar Jahre wurden die Geschichten rund um Spiritismus, Weihwasser und eine Putzfrau namens 'Gnade' mühsam unter der Oberfläche gehalten, doch in Salt Lake City hat den Doppel-Olympiasieger die Vergangenheit endgültig eingeholt. Sechs, sieben Jahre alte Filmberichte (RTL-explosiv) werden hervorgekramt, der 'Spiegel' brachte am Montag einen dreiseitigen Bericht, der das seltsame Umfeld des Sportlers bis ins Detail ausleuchtet. So habe Johanns Bruder Martin (38) versucht, dem ZDF-Reporter Leissl zu befehlen, die alten Zeiten nicht mehr aufzuwärmen. Die aber so alt gar nicht sind. Diverse Reporter melden aus Salt Lake, dass Putzfrau Justina das Kopftuch inzwischen mit teurem Schmuck vertauscht habe und gelegentlich bei Pressekonferenzen auftauche. Dennoch könnte sich Jochen Behle, Langlaufkoordinator im Deutschen Ski-Verband (DSV) und zu aktiven Zeiten von Mühlegg ebenfalls dem Spiritisten-Clan zugeordnet, eine Rückkehr des Allgäu-Spaniers ins DSV-Team durchaus vorstellen. Was bei seinen derzeitigen Schützlingen nicht unbedingt auf gegenliebe stößt. 'Es ist besser, wenn Johann Spanier bleibt', sagt Staffel-Schlussläufer Rene Sommerfeldt. Er lief 1998 in Nagano noch mit Mühlegg im Team: 'Johann hat immer nur sein Ding gemacht, uns gemieden. Selbst eine Mannschaftsbesprechung mit ihm war unmöglich.' Auch Mühlegg selbst hat ­ obwohl die öffentliche Meinung über ihn in Spanien gespalten ist ­ eine Rückkehr ausgeschlossen.

    Doch spätestens nach dem 50-Kilometer-Langlauf, das Mühlegg wohl gewinnen wird, werden sich die Medien wieder dieser Thematik widmen. Auch die Medien selbst beobachten sich bei Olympia gegenseitig. So verlieh die 'Abendzeitung' der Kemptenerin Marianne Kreuzer, Moderatorin der ARD-Nachtsendungen, den Titel 'Sandmännchen'. Kollege Tobias Barnerssoi aus Halblech hatte ein leichtes Problem mit Eishockey-Bundestrainer Hans Zach. Nachdem ihm der Tölzer endlich ein Interview gewährt hatte, fragte Barnerssoi zum Abschluss privat: 'Wie geht\'s eigentlich meinem alten Schulfreund Jörgi Mayr?' Der Füssener hatte bekanntlich einen Kieferbruch erlitten. Zach überlegte kurz, antwortete dann ebenso privat: 'Aber schlauer ist er wie du.' Bernd Schmelzer aus Balderschwang hatte bei der Übertragung der Männer-Abfahrt den Nachteil, dass sie nicht live, sondern erst mit zweistündiger Verspätung über die Sender der ARD ging. Eher im Hintergrund wirkt dagegen der Memminger Thorsten Walter als Servicemann der Firma Toko. Wenngleich für ihn schon der Weg zur Arbeit mit Hinderrnissen gespickt ist: 'Bevor man nur in die Nähe des Langlaufstadions kommt, wird man 20 Minuten überprüft, das Auto total auseinander genommen. Danach kommt noch eine Schleuse mit schwerbewaffnetem Militär. Allerdings hatte der 24-Jährige auch schon Erfolgserlebnisse: Als Ski-Wachser und Kantenschleifer freute sich Walter u. a. über Langlauf-Silber und -Bronze für die Österreicher Hoffmann und Botvinov sowie deutsches Biathlon-Gold für Andrea Henkel, deren Internet-Homepage er auch erstellt hat. Ein weiteres Highlight für den Memminger war, dass er auch bei der Präparierung der Sprungski von Adam Malysz (Polen) mitwirken durfte.

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