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Milch-Chef Zengerlewirbt für mehr Öko

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Milch-Chef Zengerlewirbt für mehr Öko

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    Oberstdorfer Bauern sehen Anreize eher skeptisch Von Peter Schwarz Oberstdorf Nicht gerade mit Begeisterung, aber auch nicht mit Ablehnung in Bausch und Bogen - so haben die Oberstdorfer Bauern auf die vorgestellte Chance reagiert, ihre konventionellen Betriebe auf Öko-Höfe umzurüsten. Bei einer Informations-Veranstaltung berichteten Vertreter der Landwirtschaftsämter und der CSU-Landtagsabgeordnete Josef Zengerle (Hinang), welche Hürden auf dem Weg zum anerkannten Bio-Bauernhof zu überwinden sind. Am Ziel angekommen, winken jedoch höhere Einnahmen. Rettet uns das? Oder ist die Umstellung bloß ein Pflaster auf einen offenen Bruch?, fragte sich Rechtler-Vorsitzender Leo Huber als Zuhörer. So wie bei ihm überwog in der Runde der 80 Teilnehmer die Skepsis, obwohl doch gerade die Bergbauern zum allergrößten Teil schon extensiv wirtschaften. So hatte es im Einladungsschreiben (in Oberstdorf und seinen Ortsteilen gibt es noch mehr als 100 bäuerliche Betriebe) Bauernverbands-Obmann Max Hornik dargelegt. Der Abgeordnete Zengerle, selbst Landwirt und führender Vertreter der Milchwirtschaft, meinte zur ökologischen Zukunft: 90 Prozent der Allgäuer Betriebe stehen doch schon kurz vor dem Tor. Doch die tatsächliche Biohof-Quote gegenüber der herkömmlichen Bewirtschaftung befindet sich in den Tagen, da die Bundeslandwirtschaftsministerin ein Verbraucher orientiertes Öko-Siegel vorstellt, bei 6 Prozent im Allgäu. Zengerle sieht in der Öko-Umstellung auch in den Berggebieten eine Chance für den Berufsstand. Der Markt für Bio-Produkte ist da; die Sensibilität der Verbraucher ist gewachsen. Bauern, die Bio-Milch unter dem Markennamen Allgäuland abliefern, erhalten 11,5 Pfennig mehr für den Liter und als Emmentaler-Aufschlag nochmals 6 Pfennig, rechnet Zengerle als Aufsichtsrats-Chef der Allgäuer Bergbauernmilch dar. Betriebe, die auf Öko umstellten, könnten mit 1500 bis 6000 Mark mehr im Jahr kalkulieren.

    Diese Addition machte Rainer Hoffmann vom Immenstädter Landwirtschaftsamt auf. Ökologisch wirtschaften heißt nicht Trittin wählen, wollte er den Bauern die Angst vor parteipolitischer Nähe zu den Grünen nehmen. Den Bauern werde man nichts aufschwatzen. Aus freien Stücken könnten sie ihren Willen dazu bekennen. Deswegen bieten Immenstadt und das Amt in Kempten Orientierungsberatungen für jeden einzelnen Hof an. 45 solcher Gespräche hat es bereits im Raum Hindelang, Unterjoch und Altstädten gegeben. Schikanen Zwei Info-Abende über die Öko-Zukunft gingen in Hindelang und Sonthofen voraus.24 Monate oder verkürzt zwölf Monate dauert eine Umstellungsphase. Nach dem Regelwerk für den ökologischen Landbau muss Abschied von gewohnten Methoden bei der Viehhaltung, der Fütterung, der Düngung genommen werden. Wir wirtschaften doch schon ökologisch, wurden immer wieder Einwände gegen die Bestimmungen vorgebracht, die ein Bauer gar als Schikanen verurteilte. Doch an den Öko-Richtlinien komme man wohl nicht vorbei, sah Bürgermeister Eduard Geyer ein. Vom Tourismus-Ort, der ja mit vielen Bio-Betrieben im Gemeindegebiet auch Urlauber anlocken könnte, erwarten sich die Landwirte finanzielle Unterstützung, wenn sie das Wagnis der Umrüstung eingehen. Nachdem weder eine vor Monaten ins Auge gefasste Kuhprämie als kommunale Hilfe noch ein Sonder-Fonds im Agrarförderungs-Dschungel große Aussicht auf Erfolg haben (wir berichteten), sagte Geyer wenigstens die Hilfe der Gemeinde bei der Öko-Umstellung zu. Ohne dem Gemeinderat vorzugreifen, befand der Bürgermeister: Da könnte man schnell den Bauern unter die Arme greifen.

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