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Matschbahn statt Karusell

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Matschbahn statt Karusell

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    Börwang:Eltern bauen Spielplatz für Kindergarten Haldenwang-Börwang (biw). Eifrig mischt Daniel mit seiner gelben Plastikkelle den Mörtel und klatscht zusammen mit seiner Mutter die graue Masse auf die kantigen Steine, die sich vor ihm meterhoch auftürmen. 'Die Bauerei ist echt anstrengend', meint der Sechsjährige fachmännisch. Aber die Kletterwand muss fertig werden. Rund 50 Kinder haben gestern zusammen mit ihren Eltern am Börwanger Kindergarten zu Kelle und Schaufel gegriffen. 'Wir wollen einen naturnahen Spielplatz bauen', erklärt Kindergartenleiterin Monika Jäger. Bis heute Abend soll das 1400 Quadratmeter große Areal in eine hügellige Landschaft verwandelt werden.

    Am Montag werden die Buben und Mädchen schon nicht mehr auf stählernen Klettergerüsten turnen oder in engen Sandkästen Kuchen formen. Dann können sie durch eine Röhre unter der Erde krabbeln, sich in einem Bambushaus verstecken oder auf der Matschbahn sandeln. 'Die Kinder sollen sich in der Natur bewegen und Neues entdecken', schildert Erzieherin Jäger das Konzept dieses naturbelassenen Spielplatzes. Nur so könnten die Buben und Mädchen einen Sinn für Natur und Tiere entwickeln.

    Vor einem halben Jahr präsentierte Monika Jäger zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Fischer den Eltern und den Haldenwanger Gemeinderäten das Spielplatzkonzept, das von der Forschungsstelle für Spielraumplanung (FFS) in Hessen stammt. Alle waren begeistert und wollten den Erlebnisgarten in Börwang haben, der rund 60 000 Mark kosten wird. Laut Bürgermeister Anton Klotz ist er der einzige seiner Art im Oberallgäu. 'Außerdem ist er öffentlich und für alle Kinder zugänglich', betont der Gemeindechef.

    'Risiken austasten'

    Aber nicht nur der Naturgedanke spielt eine Rolle. 'Die Kinder sollen zum Beispiel an der Kletterwand lernen, Risiken auszutasten', meint Heimo Hofmann, der für die FFS die Sicherheitsbestimmungen an den Geräten überprüft.

    Risiko hin oder her. Für Daniel zählt nur, dass er sich endlich an seinem Gemäuer hochhangeln kann. Seiner Schwester Anna stehen inzwischen die Tränen in den Augen: 'Ich kann nicht mehr', stöhnt die Dreijährige erschöpft. Den ganzen Vormittag hat sie Kies unter die 'Vogelnest-Schaukel' geschippt, in der rund sechs Kinder Platz haben. Doch am Montag werden die Mühen vergessen sein. Und die kleine Anna wird sicher zu den ersten gehören, die sich mit der neuen Schaukel durch die Lüfte schwingen wird.

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