Deutlich mehr Straftaten gab es im Vorjahr im Gebiet der Sonthofer Polizei. Die Statistik weist über 16 Prozent Plus aus. Dennoch nennt Dienststellenleiter Karl Zirngibl die Bilanz unterm Strich "sehr positiv." So stiegen die Straftaten zwar in einigen Deliktsbereichen, doch die schwerwiegenden Fälle blieben auf sehr niedrigem Niveau. Und die Zahl der Verkehrsunfälle, vor allem mit Personenschaden, lag deutlich unter dem Jahr 2009.
Als erfreulich hebt Zirngibl die erneut hohe Aufklärungsquote hervor: 72,1 Prozent aller Straftaten konnte die Polizei lösen und liegt so über dem Schnitt im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Mehrfach nahmen Streifen Menschen auf frischer Tat fest. Zudem verhinderten Bürger manche Straftat, weil sie bei verdächtigen Wahrnehmungen rechtzeitig Alarm schlugen. Im Landesvergleich ist es in Sonthofen immer noch recht sicher. In Bayern gab es im Durchschnitt pro 100000 Einwohner 5092 Straftaten; bei 4958 liegt diese sogenannte Kriminalitäts-Häufigkeitszahl in Sonthofen.
Im Vorjahr gab es in und um Sonthofen 1782 Straftaten, ein Plus von 251 Fällen. Zugelegt haben dabei einfache Diebstähle, Sachbeschädigungen an Autos, schwere Körperverletzungen und Rauschgiftdelikte. Auffallend war laut Zirngibl, dass immer öfter Handys und Geldtaschen in Lokalen und bei Veranstaltungen gestohlen werden. Die Zunahme bei den Betäubungsmitteldelikten lag an der verstärkten Arbeitsgruppe Rauschgift und häufigeren Kontrollen.
Für viele Bürger ein Ärgernis ist die Straßenkriminalität, also das, was auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Wegen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln begangen wird. Sie stieg von 253 auf 300 Fälle. Besonders oft haben Randalierer Autos und andere Dinge beschädigt. Dazu kommen Diebstähle an und aus Autos oder von ganzen Fahrzeugen sowie Körperverletzungen.
Immerhin konnte die Polizei davon mehr als jeden vierten Fall klären.

Tatserie aus dem Sommer offenbar geklärt
Zwei Jugendliche (15 und 16) sollen in Immenstadt über 30 Straftaten begangen haben
Keine Veränderungen gab es bei Raub (3 Fälle) und Vergewaltigung (2). Die Zahl der Sexualdelikte (also beispielsweise auch Exhibitionismus) hat sich im Vorjahr auf zehn Fälle halbiert. Viermal wurde der sexuelle Missbrauch von Kindern angezeigt.
Weniger Betrügereien
Die Betrügereien sanken im Vorjahr auf 293 Fälle. Die Wirtschaftsdelikte, die besondere Kenntnisse erfordern (etwa Subventionsbetrug), stiegen dagegen von 2 auf 27.
Für die insgesamt 1285 geklärten Straftaten ermittelte die Polizei Sonthofen 887 Tatverdächtige. Drei Viertel davon sind männlich; fast jeder fünfte Täter war ein Jugendlicher oder ein Kind.