Prostata-Krebs. Diese Diagnose ist für Patienten ein Schock. Eine neuartige Behandlungsmethode bei bösartigen Prostatatumoren bietet jetzt das Klinikum Kempten-Oberallgäu ergänzend zur Operation an: Den sogenannten hochintensiven fokussierten Ultraschall (HIFU), der den Tumor durch Gewebeerhitzung zerstört. Die Therapie wird laut Klinikum in der Region Allgäu nur in Kempten durchgeführt.
Das Karzinom der Prostata (Vorsteherdrüse) gilt als häufigste Krebserkrankung beim Mann. In Deutschland rechnet man im Jahr mit 49000 Neuerkrankungen. Jährlich sterben etwa 11000 Patienten an Prostatakrebs. Im Prostatazentrum des Kemptener Klinikums würden jährlich mehr als 200 Operationen bei bösartigen Tumoren der Prostata durchgeführt, so Dr. Rudolf Gumpinger, Chefarzt der Urologischen Klinik. Ergänzend zur Operation werde jetzt eine schonende Methode angeboten, die das Skalpell durch Ultraschall ergänzt.
Wer kommt dafür in Frage? Die Therapie eigne sich besonders für: Patienten, bei denen der Tumor auf die Prostata begrenzt sei. Patienten, die nicht mehr operiert werden können oder wollen. Patienten, bei denen der Tumor noch nicht bis zum Endstadium vorgedrungen und lokal begrenzt ist.
Wo gibt es diese Methode noch? Die nächsten Krankenhäuser, die diese Therapie anbieten, seien München, Würzburg, Villingen-Schwenningen und Heidelberg.
Wie funktioniert die Behandlung? Die Zulassung für diese Methode hat Oberarzt Dr. Thomas Bayer. Bei der Behandlung, erklärt er, sei keine Vollnarkose nötig, eine leichte Schlafanästhesie mit Lokalbetäubung reiche. Mit einer Sonde werde ein Ultraschallbild der Prostata erstellt und der behandelnde Bereich festgelegt. Dann werden gebündelte Ultraschallwellen durch eine Art Hohlspiegel fokussiert. Am millimeterfeinen Brennpunkt, direkt am Tumor, entstehen Temperaturen von rund 90 Grad Celsius, um das Prostatagewebe mit dem Tumor punktgenau zu verbrennen.
Wie lange dauert die Behandlung? Die Therapie dauere zwischen einer und 2,5 Stunden. Bereits fünf Stunden nach dem Eingriff kann der Patient wieder laufen. Aufgrund der minimalen Belastung reicht laut Bayer ein stationärer Aufenthalt von drei bis fünf Tagen aus. Die Kosten würden auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Was ist das Besondere? Das Verfahren sei eine Alternative zur vollständigen Entfernung der Prostata. Sehr gut eigne sich die Therapie auch bei erneutem Auftreten von Prostatakrebs (Rezidiv) nach Operation oder Strahlentherapie. Zudem sei dies eine Therapie mit geringsten Risiken und könne im Notfall wiederholt werden.
Für Fragen steht die Urologie unter Telefon (0831)530-3782 zur Verfügung.