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Immer mehr Vorbereitung für Auslandseinsätze

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Immer mehr Vorbereitung für Auslandseinsätze

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    Görisried/Bodelsberg | sg | 'Militärischer Sicherheitsbereich' ist auf weißen Schildern immer wieder zu lesen. Das 320 Hektar große Ochsenhofgelände zwischen Görisried und Bodelsberg ist für Zivilisten daher Tabu. Die Bundeswehr nutzt es als Übungsplatz. Im Durchschnitt werden dort jährlich rund 30 000 Soldatinnen und Soldaten ausgebildet. Die Tendenz, so Oberleutnant Thomas Gross, Offizier für Standortangelegenheiten am Bundeswehrstandort Sonthofen, sei steigend. Dies hänge auch mit den vermehrten Auslandseinsätzen der Bundeswehr zusammen, für die bestimmte Fertigkeiten verstärkt erprobt werden müssen. Das Gelände biete dafür gute Bedingungen.

    Untergebracht werden die Soldaten in einem alten Gutshof, der einst zum Fürststift Kempten gehörte. Bis zu 270 Personen können dort übernachten. Was das Ochsenhofgelände aber so besonders wertvoll für Übungen macht, sind die alten Kasernen und Arbeitsgebäude, die dort noch aus der Zeit des Kalten Krieges stehen. 1973 war das Terrain von der Bundeswehr für die NATO angekauft worden, von 1976 bis 1989 waren dort Pershingraketen stationiert. Drei der Plateaus, auf denen sie auf Rampen zum Abschuss bereit standen, sind noch heute zu sehen. Mehrere Jahre hintereinander fand auf diesen befestigten Flächen das Musikfestival 'Go to Gö' statt. Seit zwei Jahren und auch auf absehbare Zeit ist diese temporäre Nutzung wegen des intensiveren Gebrauchs durch die Bundeswehr nicht mehr möglich, wie Gross bestätigt.

    Als die Amerikaner und die Bundeswehr 1990 vom Ochsenhofgelände abzogen waren, war das Gutshof-Gebäude zwischenzeitlich für einen ganz anderen Zweck verwendet worden. Die Regierung von Schwaben hatte die Herrschaft über das Gelände übernommen und brachte von 1991 bis 1996 mehrere Hundert Asylbewerber dort unter.

    Danach spekulierte die Gemeinde Görisried darauf, einen Teil des Ochsenhof-Areals erwerben zu können, um dort Gewerbe anzusiedeln. Ihr war jedoch nur ein Teilerfolg beschieden, da die Bundeswehr wieder Interesse an dem Übungsplatz gefunden hatte.

    In den leerstehenden Gebäuden werden jetzt Szenarien geprobt, die die Soldaten bei Einsätzen zum Beispiel im Kosovo oder in Afghanistan erwarten könnten. ABC-Abwehr-Trupps werden dort geschult, wie sie zum Beispiel Kontaminationen in Häusern aufspüren und beseitigen. Aber auch ganz allgemeine Grundfertigkeiten werden auf dem Übungsplatz vermittelt: Orientierungsübungen gehören dazu, Bewegungsübungen vom Marschieren bis zum Gleiten oder auch Fahrerausbildungen. Für Luftlandeübungen wird das Areal genutzt, für Selbstschutzübungen oder die Kontrollpunkt-Ausbildung. Und zeitweise stellt die Bundeswehr das Gelände auch Organisationen wie dem Technischen Hilfswerk oder den Johannitern für Katastrophenschutz-Übungen zur Verfügung.

    In die Infrastruktur soll jetzt wieder investiert werden, wie Oberleutnant Thomas Gross sagt. Die leerstehenden Häuser sollen sanitäre Anlagen bekommen, auch einige Stromleitungen sollen wieder aktiviert werden.

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