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Im Kempodium lässt man sich nicht berieseln

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Im Kempodium lässt man sich nicht berieseln

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    Zentrum für Eigenversorgung stieß auf großes Interesse Kempten (wi). Löten, spinnen, töpfern, Kraut schneiden oder Äpfel pressen, heimische Produkte auf dem Bauernmarkt kosten, in der Holzwerkstatt sägen oder anhand einer Baumscheibe das Alter des Baumes erfahren ­ dies alles und noch viel mehr war am Samstag im 'Kempodium' möglich. Denn an diesem Tag wurde in den Räumen der ehemaligen Schreinerei Kappeler das Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung eröffnet, die zweite Einrichtung dieser Art in Bayern ­ und der Tag der Regionen gefeiert.

    Riesengroß war der Zulauf zur neuen Einrichtung in der Eich, neugierig strömten zahlreiche Besucher durch die Räume und über das Gelände und interessierten sich für das, was dort geboten wurde. Das Besondere: 'Im 'Kempodium' lässt man sich nicht berieseln, sondern ist selber tätig ­ mit Hilfe oder ohne, je nach Wunsch'. So zumindest erklärte Jens Mittelsten Scheid, Gründer der gemeinnützigen Forschungsgesellschaft und Stiftung 'anstiftung' verantwortlich für das Konzept ­ Sinn und Zweck dieses Projekts in Kempten.

    Das Motiv für dieses Haus sei offenbar attraktiv, denn überrascht habe man festgestellt, wieviele Bürger von Anfang an mit dabei waren. Ein Engagement, so Jens Mittelsten Scheid, das noch zugenommen habe. Denn es sei wichtig, dass sich Bürger wieder mehr auf manche Fähigkeiten besinnen ­ auf selbstständige Problembewältigung, Kreativität oder Gemeinschaft. Solche Fähigkeiten sollen im 'Kempodium' wieder belebt werden.

    Das Haus will aber auch zur Ressourcen-Schonung beitragen, zum Austausch Stadt­Region, zur Kommunikation und überhaupt allen offen stehen. Keine Konkurrenz zu anderen Einrichtungen will das 'Kempodium' sein, sondern sei als 'Bürgereinrichtung' an Kooperation mit anderen ökologisch orientierten, sozialen und kulturellen Einrichtungen interessiert. Denn das Ziel müsse sein 'Nicht konkurrieren, sondern Synergien entwickeln'­ und dass sich das Haus selbst finanziere. Dazu freilich wäre die Unterstützung der Stadt wünschenswert

    Einen wichtigen Impulsgeber nannte Bürgermeister Josef Leonhard Schmid die 'anstiftung', die auf einen aktiven Agenda-Arbeitskreis ('Nachhaltiges Wirtschaften') gestoßen sei. Das 'Kempodium' sei auch ein Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Es gelte Wirtschaftskraft zu binden, beispielsweise durch kurze Wege und dem Angebot an frischen Produkten. Mit der Einrichtung einer Holzwerkstatt ist für Schmid auch die Fortführung der traditionellen Holzverarbeitung in der ehemaligen Schreinerei Kappeler gewährleistet. Eine Einrichtung, die am Samstag ebenso angenommen wurde wie das Angebot im Zentrum für Eigenversorgung überhaupt. Kreativ sein, Ideen entwickeln und vor allem selbst werkeln ­ im 'Kempodium' ist dies möglich. Ob löten, Kraut hobeln, Apfelsaft pressen oder in der Holzwerkstatt arbeiten ­ bei der Einweihung am Samstag kamen viele Besucher, um sich umzuschauen. Fotos: Jürgen Wiesner

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