Allgäu Andauernder Starkregen hat am Freitag im Allgäu für Behinderungen und zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei gesorgt. Aufgrund von Hochwasser mussten mehrere Jugend-Zeltlager geräumt werden. In einigen Ortschaften liefen Keller und Unterführungen voll Wasser, Straßen wurden zum Teil überflutet. In Vorarlberg kam es zu mehreren Murenabgängen. Der Deutsche Wetterdienst warnte bis in die vergangene Nacht vor Dauerregen in der Region. Doch nach den Regenfällen soll es heute und morgen sonnig und warm werden.
Wegen Hochwassers sind laut Polizei in der Nacht zum Freitag drei Jugendzeltlager im Allgäu evakuiert worden. Bei Lautrach (Unterallgäu) mussten etwa 40 Jugendliche in einer Turnhalle schlafen, weil ein Bach über die Ufer getreten war. Bei Markt Rettenbach (Unterallgäu) brachte die Feuerwehr etwa 55 Kinder und Jugendliche sowie 23 Betreuer aus einem überschwemmten Zeltlager in Sicherheit. Den Schilderungen von Zeltlagerteilnehmern zufolge rannten völlig durchnässte Kinder in Nachthemden und Schlafanzügen aus den Betten. "Manche sind auf ihren Luftmatratzen sprichwörtlich aus den Zelten geschwommen", sagte eine Betreuerin. Bereits am Donnerstagabend hatte eine Gruppe in Schwangau (Ostallgäu) vorsorglich ein Zeltlager verlassen.
Im Oberallgäu musste eine junge Frau von der Feuerwehr aus ihrem Pkw befreit werden. Sie war in einer überfluteten Unterführung stecken geblieben und konnte sich nicht mehr selbst befreien. Mehrere Ortsverbindungsstraßen (etwa bei Bidingen, Zellers und Weitnau) mussten kurzzeitig wegen Überschwemmungen für den Verkehr gesperrt werden. Im Großraum Lindau und im südlichen Oberallgäu liefen vereinzelt Keller mit Wasser voll. "Insgesamt gab es jedoch keine größeren Schäden", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Sven-Oliver Klinke.
80 Liter Regen
"Da ist schon dicke was runter gekommen", bewertete der Hochwasser-Einsatzleiter Toni Schuwerk vom Kemptener Wasserwirtschaftsamt die Niederschlagsmenge. In Immenstadt und Sonthofen fielen seinen Angaben zufolge innerhalb von 24 Stunden etwa 80 Liter Regen pro Quadratmeter. In Kempten waren es bis zu 70 Liter. Verantwortlich dafür war eine sogenannte 5b-Wetterlage. Dabei saugt sich ein Tief über dem Mittelmeer wie ein Schwamm voll Wasser, zieht östlich an den Alpen vorbei und regnet sich in Mitteleuropa ab. Die Iller erreichte am Freitagmorgen Meldestufe 2, einige Wiesen wurden überflutet. Im Bereich des Lechs und der Wertach wurde die Meldestufe 1-2 erreicht.
Zwar warnte das Wasserwirtschaftsamt gestern Nachmittag für das gesamte Allgäu weiter vor Ausuferungen und Überschwemmungen, aber mit einem weiteren Anstieg sei nicht zu rechnen, hieß es. Wenigstens sind die Wetterprognosen gut: Bis Montag soll es laut Allgäuer Wetterdienst sonnig, warm und trocken sein.