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Halblech droht der

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Halblech droht der

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    E-Werk Reutte will ab März keinen Strom mehr liefern Halblech (mar). Der Gemeinde Halblech droht am Mittwoch der "Blackout". Das E-Werk Reutte (EWR) hat der Energieversorgung Buching-Trauchgau angekündigt, ihr ab dem 1. März keinen Strom mehr zu liefern. Damit müsste diese ihrerseits die Versorgung ihrer rund 1800 Privatkunden einstellen.

    Um die drohende Stromsperre abzuwenden hat die EBT ihrem Vorlieferanten EWR zu Folge nur noch eine Chance: "Die müssen endlich ihre überfälligen Rechnungen zahlen oder zumindest zeigen, dass sie willens dazu sind", sagt Direktor Dr. Franz Reisecker. Wie jedem anderen Kunden, der für seinen Strom nicht bezahlen wolle, müsse auch die EBT damit rechnen, irgendwann nicht mehr beliefert zu werden. Am Halblech macht man freilich eine ganz andere Rechnung auf: Knapp eine Million Mark seien die Reuttener der EBT noch schuldig, hat Geschäftsführer Bruno Moser ausgerechnet. Der Kern des Problems liegt direkt am Halblech: An dessen Oberlauf im Kenzengebiet produzieren seit über 45 Jahren private Wasserkraftwerke Energie. Seit 1991 in Deutschland das Stromeinspeisungsgesetz in Kraft trat, erhalten sie dafür wie die anderen Erzeuger erneuerbarer Energien 15 Pfennig pro Kilowattstunde vom örtlichen Energieversorger. Ein Preis, der weit über dem liegt, der auf dem freien Markt für Strom bezahlt werden muss. Wie andere Energieunternehmen versuchte auch das E-Werk Reutte diese zusätzlichen Kosten zu umgehen. Indem sie diese an das EBT als Energieversorger vor Ort weiterreichte. Vor Gericht schloss man in zweiter Instanz einen Vergleich: Ab August 1998 sollten sich die Wasserkraftwerke an die EBT und nicht mehr ans EWR halten. Die EBT beruft sich nun ihrerseits auf eine Härtefallklausel im Stromeinspeisungsgesetz, um doch einen Teil der Kosten nach Reutte weiterzureichen: Übersteigt der Anteil regenerativer Energie fünf Prozent, darf der örtliche Stromversorger die Kosten an seinen Vorlieferanten weiterreichen. Ab August 1998 stellt das EBT damit dem E-Werk Reutte 95 Prozent seiner Mehrkosten in Rechnung. Ein Vorgehen, das sowohl beim Wirtschaftsministerium als auch bei der Kartellbehörde Zustimmung gefunden habe, so Geschäftsführer Moser. Keineswegs jedoch in Reutte. Ohne auf Details eingehen zu wollen, spricht Direktor Reisecker von "Dingen, die a bißl schwierig sind". Und davon, dass EBT-Geschäftsführer Bruno Moser sich nicht an Abmachungen und geschäftliche Gepflogenheiten halte und sich bei Gesprächen eines sehr "schnoddrigen Tones" befleißige. Wesentlich mehr erhoffe er sich für die Zukunft von Gesprächen mit dem Bayernwerk. An der Energieversorgung Buching-Trauchgau ist dieses durch den 50-prozentigen Anteil der Isar-Amper-Werke beteiligt. Die andere Hälfte gehört der Gemeinde Halblech. Verantwortlich dafür, dass die Halblecher auch im März noch Strom erhalten, sei auf jeden Fall der örtliche Versorger: "Der muss sich darum kümmern, dass er seine Kunden versorgen kann", so Dr. Reisecker. Die EBT forderte das EWR unterdessen vergeblich über ihren Anwalt auf, die Drohung zurückzunehmen, wonach sie die Stromlieferung einstellen. Hilfe erhofft sich das EBT nun noch von den Kartellbehörden in München. Den aus seiner Sicht unberechtigten Forderungen aus Reutte wolle er auf jeden Fall nicht nachgeben, so Geschäftsführer Moser.

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