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Großer Traum vom Studium wurde doch noch wahr

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Großer Traum vom Studium wurde doch noch wahr

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    Großer Traum vom Studium wurde doch noch wahr
    Großer Traum vom Studium wurde doch noch wahr Foto: privat

    Kempten | bec | Westlich des Uralgebirges am Zusammenfluss von Wolga und Kama liegt Tatarstan, eine autonome Republik im östlichen Teil des europäischen Russland. Roman Efremow lebt dort in der Stadt Naberezhnye Tschelny und der junge Russe hat einen Traum: Er möchte Journalist werden. Dass er sich diesen Traum einmal tatsächlich erfüllen könnte, daran hätte Roman Efremow fast nicht mehr geglaubt. Schon einmal musste er sein Studium hinwerfen, weil er die Gebühren einfach nicht zahlen konnte. Doch dann kam unerwartet Hilfe - aus Kempten: Der Zahnarzt Dr. Christian Kuntsch erfuhr von Roman Efremow und seiner Familie und beschloss spontan zu helfen.

    Über 3000 Kilometer liegen zwischen Kempten und Naberezhnye Tschelny. Wie also kam der Kontakt nach Kempten überhaupt zustande? Romans Tante lebt dort und arbeitet sowohl in seiner Praxis als auch bei ihm zu Hause als Putzkraft. 'Irgendwann sind wir dann ins Gespräch gekommen und sie erzählte von ihrer Schwester und den Umständen, wie sie mit ihren Söhnen in Russland lebt', sagt Kuntsch. Seine Frau Anja ergänzt: 'Die Schwester ist allein erziehend und spart sich das Studium für ihren Sohn Roman vom Mund ab.' Doch das Geld reiche hinten und vorne nicht.

    Maximal 300 Euro, weiß Christian Kuntsch, kann Romans Mutter Alla im Jahr zurücklegen. Die Studiengebühr beträgt jedoch pro Jahr 1000 Euro. 'Wir haben die Geschichte gehört und uns im Internet bei ‘Google Earth’ angesehen, wo und wie die Familie lebt', erinnert sich Kuntsch. Der Familie zu helfen, war für ihn dabei eine Selbstverständlichkeit - wenngleich der 35-jährige Zahnarzt und seine 38 Jahre alte Frau zunächst noch gar nicht wussten, dass ihre Spenden für das Studium verwendet werden. 'Aber ich halte das natürlich für eine tolle Sache', sagt Kuntsch.

    Persönliche Kontakte zu Roman gab es bisher noch keine, bedauert das Ehepaar. Bis auf einen Brief, den Roman Efremow auch der AZ zukommen ließ. Mit einer Wüste vergleicht er seine Situation, als er sein Studium aufgeben musste: 'Man hat keine Kraft und auch keine Lust mehr, weiter zu laufen.' Doch dann erwähnt er die Oase: 'Ein rettender Schluck Wasser und das Leben kehrt zu dir zurück und deine Seele füllt sich mit Dankbarkeit.'

    Irgendwann, sagen die Kuntschs, würden sie gern ins ferne Tatarstan reisen. Mit den kleinen Söhnen, Maximilian (fünf Jahre) und den Zwillingen Sebastian und Tobias (knapp drei), ist eine so weite Reise noch nicht möglich. Aber eines Tages wollen sie sich aufmachen nach Russland und den jungen Mann kennen lernen, der nun seinen Traum verwirklichen kann.

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