Wiedergeltingen | liwe | Die Erhöhung der Abwassergebühren von bislang 1,40 Euro auf 1,90 Euro pro Kubikmeter fiel den Wiedergeltinger Räten nicht leicht, auch wenn sie am Ende alle dafür stimmten: 'Wie sollen wir das den Bürgern erklären?', fragte etwa Petra Stecher (Bürgerverein).
'Wir müssen eben die Gründe offen legen und klar machen, dass es nicht anders geht', sagte Johann Menhofer (FWW). Schuld an der Erhöhung ab 2008 sind vor allem die nach dem Bau der dritten Reinigungsstufe geradezu explosionsartig gestiegenen Stromkosten für die Kläranlage Türkheim, an die die Wiedergeltinger angeschlossen sind.
Statt zu sparen, müssen Gemeinden mehr für die Kläranlage zahlen
'Wir hatten nicht mit einem derartigen Anstieg gerechnet', meinte Kämmerer Alois Rauh in der jüngsten Sitzung. Im Gegenteil: Eigentlich ging man von einer Kostenreduzierung aus, denn durch die neu eingebauten Pumpen bleibt am Ende weniger Abwasser übrig. Die Einsparungen in der Abwasserabgabe seien allerdings geringer als die um 30 000 Euro gestiegenen Stromkosten, so Rauh.
So schone man zwar die Umwelt, nicht aber die Kassen der beteiligten Gemeinden. Auch Amberg hatte in seiner jüngsten Sitzung die Gebühren auf zwei Euro pro Kubikmeter erhöht. 'Wir wurden vom Planungsbüro vorher nicht richtig informiert', entschuldigte sich Rauh.
Allerdings muss Wiedergeltingen nicht nur rund 70 000 Euro Umlage für die Kläranlage zahlen, auch das eigene Kanalsystem schlägt mit gut 67 000 Euro für Unterhalt, Personal und Strom zu Buche. So hatte der Kämmerer einen notwendigen Gebührenbetrag von 1,92 Euro errechnet, um zukünftig kostendeckend zu arbeiten (siehe Infokasten).
Nicht ganz zufrieden war der Kämmerer mit der Zuführung vom 1,4 Millionen Euro starken Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt. Sie beträgt in diesem Jahr rund 170 000 Euro. Das sei für eine Gemeinde dieser Größe wenig (zum Vergleich Amberg: 290 000 Euro). Aus den nicht gerade üppigen Rücklagen entnimmt die Gemeinde nur 304 Euro.
Kreditaufnahme in Höhe von 180 000 Euro vorgesehen
Daneben finanziert sich der knapp eine halbe Million Euro schwere Vermögenshaushalt hauptsächlich durch den Verkauf von Gemeindegrundstücken und eine geplante Kreditaufnahme von 180 000 Euro. Damit wird ein Investitionsprogramm finanziert, das sich im laufenden Jahr vor allem auf das neue Gewerbegebiet Nordost 3, den Ausbau der Amberger- und Kirchenstraße, einen neuen Spielplatz, die Sanierung der Hauptschulturnhalle und den Lärmschutzwall entlang der A 96 konzentriert.
'Nicht ganz wohl' ist Kämmerer Rauh nach seinen Aussagen, wenn er auf die Investitionsplanung für die kommenden Jahre blickt. Schwerpunkt bleibt der Straßenbau (Amberger-/Kirchenstraße und Umgehungsstraße).
Dafür wird allerdings eine weitere Verschuldung von gut 400 000 Euro fällig.
Derzeit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung der rund 1400 Bürger Wiedergeltingens bei 280 Euro und soll - bei geplanter Kreditaufnahme - bis Ende 2007 um weitere 100 Euro steigen.