Ab morgen im Kino seines Geburtsortes Bad Wörishofen Bad Wörishofen (mst). Als er am 31. Mai 1945 im Handwerker-Erholungsheim in der Lindenallee 5, der heutigen Adolf-Scholz-Allee, in Bad Wörishofen zur Welt kam, konnte sich sicher niemand vorstellen, dass dieser kleine Kerl einmal von der 'New York Times' als der 'faszinierendste, begabteste, fruchtbarste, originellste junge Filmemacher in Westeuropa' gefeiert werden würde. Rainer Werner Fassbinder starb am 10. Juni vor 20 Jahren.
Weil der spätere Filmemacher nur so wenige Monate in Wörishofen verbrachte, hält man hier auch vergeblich nach einer Straße Ausschau, die nach dem berühmten Schauspieler, Regisseur, Filmautor, Produzenten und Theaterleiter benannt ist.
Aber der Türkheimer Kinobesitzer Rudolf Huber will anlässlich des 20. Todestags mit einer Hommage an Fassbinder erinnern. Von morgen an bis 12. Juni zeigt das Kino Bad Wörishofen drei Spielfilme, bei denen er Regie geführt hat: Die Reihe beginnt morgen und 9. Juni, jeweils um 20 Uhr mit 'Die Ehe der Maria Braun', einer melodramatischen Filmerzählung aus dem Deutschland der ersten Nachkriegsjahre, der internationaler Erfolg zuteil wurde.
Am 7. und 10. Juni (20 Uhr) wird der Film 'Angst essen Seele auf' gezeigt. Er behandelt das Thema der Liebe zwischen einer alternden deutschen Putzfrau und einem marokkanischen Gastarbeiter und erregte im März 1974 beträchtliches Aufsehen.
Als letztes folgt Fontanes 'Effi Briest' (8. und 12. Juni, 20 Uhr), ein großer Erfolg des Regisseurs.
Nur 37 Jahre alt wurde Rainer Werner Fassbinder, bevor er am 10. Juni 1982 in München starb. Zu Lebzeiten sorgte er mit seinen Filmen, die sich überwiegend mit Außenseitern und Minderheiten befassen, für Diskussionen, fand jedoch auch weltweite Anerkennung, ja man billigte ihm sogar den Status eines Genies zu. 'Er galt als Unruhestifter des Nachkriegskinos,' sagt Kinobesitzer Rudolf Huber. 'Seine Filme wurden damals häufig kritisiert, er war umstritten, radikal und konsequent in seiner Darstellung.'