B19: Etliche Unternehmen haben seit der neuen B19 Einbußen

30. März 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Die neue Bundesstraße ist seit September 2009 offen - Etliche Unternehmen an der alten Strecke haben seitdem Einbußen

Seit September 2009 ist die neue B19 zwischen Waltenhofen und Immenstadt befahrbar. Das Mammutprojekt, das insgesamt 100 Millionen Euro verschlungen hat, lässt den Verkehr endlich rollen. Auf der alten Strecke kam es vor allem am Bahnübergang in Thanners immer wieder zu Staus.

Diese Zeiten sind vorbei. Durch die neue Brücke, die gerade am Bahnübergang Thanners entsteht, soll der Verkehr bald sogar noch besser fließen. Doch weniger Staus und Lärm bedeutet gleichzeitig auch weniger potenzielle Käufer und damit Einnahmen für die anliegenden Unternehmen.

Das stellt auch Erna Neuss, Geschäftsführerin der gleichnamigen Wohnmobilausstellung in Thanners, fest: "Wir haben seitdem jährlich etwa 5000 Euro Einbußen, was den Zubehör-Verkauf betrifft. Ganz einfach, weil es weniger Publikumsverkehr gibt." Außerdem fehle an der neuen Strecke aus Richtung Immenstadt immer noch ein Ausfahrtsschild "Thanners".

"Viele Leute verirren sich und finden nicht mehr zu uns", meint Neuss. Das Schild hätten sie zwar schon beantragt, bisher sei aber noch nichts passiert. Auf der anderen Seite habe die neue Bundesstraße aber auch viele Vorteile: "Man kann sich besser mit den Kunden im Innenhof unterhalten, weil es weniger Lärm gibt." Und auch die Verschmutzung an den Wohnmobilen habe abgenommen.

Diese Vorteile spürt auch Bernhard Dressel vom "Haxenwirt" in Thanners: "Wir haben viele Übernachtungsgäste zurückgewonnen, und auch der Biergarten ist wieder voller." Der Durchgangstourismus falle seit der Eröffnung der neuen B19 zwar weg, Dressel hat durch einen rechtzeitigen Umbau seiner Wirtschaft zum "Erlebnisgasthaus" aber rechtzeitig darauf reagiert: "Das hat das Meiste aufgefangen, denn jetzt kommen die Leute gezielt zu uns.

" Wegen des fehlenden Durchgangstourismus wird auch noch der Kiosk, der momentan auf dem Parkplatz des Gasthofes steht, Richtung Werdensteiner Moos verlegt. Die beiden Hütten unterhalb des Parkplatzes an der neuen Straße sollen bald eröffnet werden. Was dort hineinkommt, sagt Dressel noch nicht.

Der Gasthof Kreuz in Seifen dagegen ist schon seit über zwei Jahren geschlossen. Das habe aber eher mit dem allgemeinen Sterben von kleinen Gasthöfen zu tun als mit der B19, meint Nachbar Engelbert Rinderle. Bei ihrer Baumschule in Zellers sei der Umsatz leicht zurückgegangen, gibt Diana de Padova an. Ob die Entwicklung tatsächlich an der neuen B19 liegt, könne sie noch nicht sagen.

Einnahmen gesunken

Am Härtesten traf die neue Straßenführung wohl die Agip Tankstelle in Stein. "Im ersten Monat ging der Spritverkauf gewaltig zurück. Dann wurde es langsam wieder besser", sagt die ehemalige Pächterin Angelika Schmidt. Geschlossen wurde die Tankstelle trotzdem. Besser läuft die Agip Tankstelle in Zellers. Kurz nach Eröffnung der neuen B19 seien die Einnahmen stark gesunken, so Stationsleiter Charlie Fischer. "Nach etwa sechs Monaten ging es dann wieder bergauf. Mittlerweile sind wir fast wieder auf dem Stand wie zuvor."