Schule: Erstsemester-Aushilfslehrer in Günzburg: Im Allgäu kein derartiger Fall bekannt

5. Juli 2019 09:05 Uhr von Camilla Schulz
Symbolbild.
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Alexander Kaya

An einer Günzburger Realschule haben seit Januar zwei junge Lehramtsstudenten Schüler unterrichtet. Beide haben erst kürzlich ihr Abitur gemacht und studieren im ersten Semester. Trotzdem wurden sie an der Schule als Aushilfslehrer angestellt. Nachdem das Kultusministerium von dem Fall erfahren hatte, wurden die Männer vom Unterricht abgezogen. "Bei diesem Fall handelt es sich um einen absoluten Ausnahmefall", beteuert der Pressesprecher des Bayerisches Kultusministeriums, Daniel Otto. Im Allgäu und ganz Bayern sind demnach keine weiteren derartigen Fälle bekannt. Generell konnten in Bayern in den vergangenen Jahren "alle Lehrerstellen mit qualifiziertem Personal besetzt werden", so Otto. Falls allerdings eine Lehrkraft unvorhergesehen für einen längeren Zeitraum ausfällt, werden auch Aushilfslehrkräfte beschäftigt.  Laut des Pressesprechers verfahren die Schulleitungen bei der Wahl der Aushilfslehrkräfte nach folgender Kategorisierung:

  1. Anfrage bei qualifizierten Lehrkräften aus der gleichen Schulart, die bspw. aktuell in Teilzeit oder gar nicht tätig sind.
  2. Anfrage bei qualifizierten Lehrkräften aus anderen Schularten, die aktuell nicht tätig sind.
  3. Lehramtsabsolventinnen und -absolventen, die bereits über das erste Staatsexamen verfügen, oder ggf. auch Personal mit einer fachlich vergleichbaren Qualifikation (z. B. Master). Aber auch die Beschäftigung von Lehramtsstudenten im höheren Fachsemester ist im Notfall möglich. 
Die Realschule in Günzburg brauchte dem Kultusministerium zufolge wegen Krankheitsfällen und Schwangerschaften Aushilfen. Nachdem die Stellen sogar offiziell ausgeschrieben waren, fand sich eine Notlösung: Zwei junge Studenten wurden als Aushilfslehrer eingestellt. Die beiden Lehramtsstudenten hatten zuvor an der Schule hospitiert. Sie seien engmaschig betreut worden und hätten in notenrelevanten Stunden mit erfahrenen Lehrern zusammengearbeitet, hieß es. Das Kultusministerium habe sofort nach Bekanntwerden der Situation den zuständigen Ministerialbeauftragten und die Schulleitung beauftragt, dafür zu sorgen, dass die beiden genannten Aushilfslehrkräfte nicht mehr im eigenverantwortlichen Pflichtunterricht eingesetzt werden.  "An der betroffenen Schule wird nun ein entsprechendes Vertretungskonzept für die restlichen Wochen des aktuellen Schuljahres ausgearbeitet", so Daniel Otto.