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Einkaufswagen schieben für einen guten Zweck

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Einkaufswagen schieben für einen guten Zweck

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    Buchloe (wid).'Vielleicht eine kleine Spende für die Opfer in Pakistan?'. Diesen Satz hat Sebastian Horn in den vergangenen fünf Minuten etwa zwei Dutzend mal wiederholt. Neben Schulterzucken und starren Blicken erhält er meist 'keine Zeit' als Antwort. 'Im Moment läuft es gerade nicht so gut', sagt der 15-jährige Hauptschüler. Obwohl zahlreiche Befragte sofort abwinken, ist er mit der Resonanz der Spendenaktion zu Gunsten der pakistanischen Erdbebenopfer im Buchloer V-Markt insgesamt zufrieden. Er und seine Klassenkameraden der Schülerfirma 'Dussa' aus der Klasse M 10 der Buchloer Hauptschule hatten eine zündende Idee, um Gelder für die humanitäre Katastrophe in Asien zu sammeln. So halten die Schüler den Kunden des Lebensmittelmarktes nicht einfach nur eine Spendenbüchse unter die Nase, sondern bieten im Gegenzug eine ganz besondere Dienstleistung an: Da die Einkaufswagen der meisten Verbraucher gerade am Wochenende fast zum Bersten gefüllt sind, schieben die Jugendlichen den Wagen für eine kleine Spende von der Kasse bis zum Auto und helfen beim Verstauen der Ware.

    'Doch viele Leute spenden auch so und lehnen unser Angebot sogar dankend ab', erzählt Alexander Rauh. Vielfach haben die Einkäufer anerkennende Worte für das Engagement der Schüler, die sich von Freitagnachmittag bis Ladenschluss und auch den ganzen Samstag über dem Spendensammeln verschrieben haben. 'Aber wir opfern unsere Freizeit gern, wenn man dadurch anderen Menschen helfen kann', sagt Melanie Forster und erntet dabei Kopfnicken von ihren Mitschülern, die sich vor dem Einkaufsmarkt aufgestellt haben, um mit Flugblättern über die Erdbebenkatastrophe in Pakistan zu informieren. Im Inneren haben die Schüler auch zwei große Infotafeln aufgestellt, die mit Bildern aus den zerstörten Regionen das menschliche Elend der Betroffenen dokumentieren. Der Erlös der Spendenaktion der Schülerfirma geht an die Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica, die nach der Tsunami-Katastrophe vor fast einem Jahr nun mit den Folgen des Erdbebens in Pakistan alle Hände voll zu tun hat. Deshalb hat Sebastian Horn nur wenig Verständnis für diejenigen, die völlig teilnahmslos und desinteressiert an den Infotafeln der Schüler vorbei gehen. 'Aber vielleicht sind die Leute einfach schon zu sehr im Weihnachtsstress oder haben sich einfach nicht mit diesem Erdbeben auseinander gesetzt', vermutet er. Als der Schüler wenig später erneut seine Bitte 'Eine Spende für die Opfer in Pakistan?'' an einen Vorübergehenden richtet, bekommt er einen verdutzten Blick und noch dazu einen höhnischen Wortwitz als Antwort. Doch selbst von solcher Gleichgültigkeit lassen sich die Spendensammler nicht abbringen und bitten auch die nächsten Einkäufer höflich um einen kleinen Obolus.

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