Von Melanie Weisgerber Im September, bei der ersten Debatte im Buchloer Hauptausschuss, hatte es noch viele Unwägbarkeiten gegeben. Diese Woche aber lagen dem Gremium nun reichlich Daten und Fakten zum Thema 'BR-Radltour' vor. Ein paar tausend Euro würde es demnach kosten, wenn sich die Stadt für 2006 erfolgreich als Übernachtungsort der Tour bewirbt. Jede Menge (Organisations-) Arbeit wartet auf die 'Macher' am Ort, hauptsächlich Vereine und Stadtbedienstete. Knallhart sind die Vorgaben zu Bierausschank und BR-Beteiligung am Gastronomie-Umsatz, beeindruckend ist die zu erwartende Zahl von 5000 bis 14000 Besuchern an einem einzigen Abend. Das alles auf einem Tablett serviert, kann im ersten Moment durchaus einschüchternd auf eine Stadt wirken, die wenig Erfahrung mit derlei Großereignissen hat. Aber genau hier sitzt der Haken: Buchloe muss sich auch an solch große Aufgaben gewöhnen, um das Image einer attraktiven, weil erlebnisreichen Kommune zu bekommen. Das sind Anforderungen der heutigen Zeit.
Eine 'liebenswerte' Stadt zu sein, ist wunderbar, reicht aber nicht mehr aus, wenn einem rundum die Event- und Konsum-Konkurrenz im Nacken sitzt und man obendrein nicht mit touristischen Selbstläufer-Attraktionen wie einer romantischen Altstadt oder einer aufregenden Landschaft gesegnet ist. Außerdem kann es nie schaden, sich auf neue Wege zu begeben - denn die ziehen erfahrungsgemäß auch neue 'Kundschaft' an. Zum Beispiel jene Bürger, für die Buchloe bislang nicht viel mehr als eine Schlafstadt ist, weil ihnen das hiesige Veranstaltungsangebot meist schlichtweg zu mager oder gar provinziell war. Das lässt sich ändern. Kurz und gut: Buchloe muss sich auf jeden Fall für die BR-Radltour bewerben. Sie kann froh sein, dass ihr diese Gelegenheit geboten wird - just nachdem die Uni Augsburg beim Zukunftsforum mehr Veranstaltungen in der Innenstadt als notwendig erachtet hat. Die Stadt sollte unbedingt und so oft wie nur möglich zeigen, was in ihr steckt und ganz nebenbei etwas für das Gemeinschaftsgefühl und die Wohnort-Identifikation aller Bürger tun, wie von der Uni ebenfalls gefordert. Sicher würde mancher dabei gerne eine Nummer kleiner fahren. Aber gerade das Jubiläumsjahr 2004 hat gezeigt, dass der Schuh ruhig auch ab und zu eine Nummer größer sein kann. Hier Geld und Arbeit zu investieren, zahlt sich auf jeden Fall langfristig aus.