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Den 100. Geburtstag vor Augen

Wangen

Den 100. Geburtstag vor Augen

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    Gemessen an der Größe ist die Rad-Union (RU) Wangen wohl der erfolgreichste Verein. Unter den 315 Mitgliedern sind 70 Jugendliche, die Siege und Titel einfahren. Der 96 Jahre alte Verein hat eine bemerkenswerte Struktur.

    Als "kleinen, überschaubaren Verein" beschreibt der heutige Vorsitzende Rolf Keller die Rad-Union. Als "Familie". Der Begriff findet in der Rad-Union auch heute noch eine ganz praktische Umsetzung. Familienmitglieder der Radrennsportler mühen sich um das Umfeld bei Wettbewerben, Radkriterium und vielem anderen mehr. Und die Trainer-Urgesteine Werner Huber und Beppo Schmid sind sozusagen unabhängig familiärer Bande in nahezu alle Radsportfamilien integriert, "adoptiert".

    Auch was die Führung anbelangt, lebt die Rad-Union von Kontinuität und von jenem Wert, der da "einsetzen und weitergeben, was man selbst erfahren hat," heißt. 47 Jahre lang führte Josef Würzer die Rad-Union. Ihm folgten Peter Beck und Josef Mast, bevor Rolf Keller im Januar 1992 das Vereinsruder übernahm.

    Die zahlreichen Erfolge, die die Rad-Union in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit ihren Sportlern feierte, erfüllen ihn mit Stolz, sagt Keller. Stolz ist er aber auch auf andere Dinge: "Hier in Wangen geht es noch um Sport - und nicht ums Geld." Das gilt sowohl für das älteste Radkriterium Deutschlands als auch für die Sportler selbst. Die Profilaufbahn findet, wenn überhaupt, an anderer Stätte statt.

    Die Rad-Union versteht sich als Talentschmiede und Ausbildungsstelle - Charakterformung inklusive. Viele Radsportler finden nach der aktiven Laufbahn den Weg zurück. Keller: "Das ist sicher eine der Besonderheiten, dass Ehemalige bei uns wieder Verantwortung übernehmen." Die Rad-Union ist allerdings nicht nur Leistungssport.

    Nächste Generation steht bereit

    Radtouristik-Ausfahrten, die Oberschwäbische Barockstraße, Glas- und Altpapiersammlungen - all dies wird mit der Rad-Union in Verbindung gebracht. In den frühen Jahren gehörten auch Radball, Kunst- und Hindernisfahren sowie Korsos zum Programm. "Die Zukunft wird sicher schwieriger werden", stellt Rolf Keller fest. "Die Zeit ist schnelllebiger geworden, beim Material ist heute Wettrüsten angesagt, und auch die Dopingproblematik bringt uns insofern Schwierigkeiten, dass weniger Kinder im Radsport ihr sportliches Zuhause sehen." Trotzdem wird an der Zukunft gearbeitet. Auch auf Funktionärsebene. Mit Christian Rieg, Markus Düster und Matthias Schmid steht die nächste Generation in den Startlöchern. Es gehört zu den offenen Geheimnissen, dass Keller "nicht ewig" Vorsitzender des Wangener Traditionsvereines bleiben will.

    In vier Jahren wird die Rad-Union ihr großes Jubiläum feiern. Wo Keller dann Wangens Radsportverein sieht? "Bis dahin werden wir wissen, was aus unseren großen Talenten wie Dominik Nerz, Fabian Danner, Simon Nuber, Anna Hunger, Sabrina Schweizer, Michael Schweizer und anderen geworden ist, ob es vielleicht einer zu Olympia oder zur Tour de France geschafft hat, wo der Radsport überhaupt steht." Die Rad-Union, da ist sich Keller sicher, wird 2013 immer noch aktiv sein: nicht "nur" als Sportverein, sondern auch als Verein, der seine soziale Verantwortung beispielsweise wie in den vergangenen 15 Jahren als Kooperationspartner des Kinderheims Gießenberg (Röthenbach) annimmt. Vielleicht ist bis dahin eines abgehakt, was heute noch visionärer Wunsch ist: "Eine Trainingsradrennbahn - das müssten wir noch angehen."

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