Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Burgberger Löwen unterm Hammer

Allgäu

Burgberger Löwen unterm Hammer

    • |
    • |

    Gemeinde beantragt Zwangsversteigerung Aber gestern gabs für den traditionsrechen Gasthof noch keine Bieter Von Brigitte Horn Sonthofen/Burgberg Der traditionsreiche Burgberger Gasthof Löwen ist hoch verschuldet unter den Hammer gekommen, nachdem die Gemeinde als Gläubiger die Zwangsversteigerung beantragt hat. Doch beim ersten Termin des Vollstreckungsgerichts gestern Nachmittag fand sich kein Interessent, der bereit gewesen wäre, wenigstens die Hälfte des Schätzpreises von 1,5 Millionen Mark zu bieten. Der Löwen sei schon immer ein Gasthaus gewesen, früher noch kombiniert mit Landwirtschaft und Metzgerei, erinnern sich die alten Burgberger. 1993 ging die große , ehemalige Kaiserbrauerei-Immobilie Gaststube mit 94 Plätzen plus Terrasse, 120 Sitzplätze-Saal, 14 Fremdenbetten und eine Betreiberwohnung im Dachgeschoss dann in private Hände über: Der Pächter, der das Lokal seit Anfang der Siebzigerjahre betrieben hatte, kaufte den Löwen. Ab Herbst 99 liefs dann aber nicht mehr so recht mit der stattlichen Dorfwirtschaft, und im April 2000 wurde sie endgültig dicht gemacht, so Bürgermeister Dieter Fischer. Seither steht das Objekt zum großen Bedauern von Einheimischen und Gästen leer. Doch das soll sich unbedingt wieder ändern, findet die Projektgruppe Dorfplatz und fordert: Der Löwen muss Dorfwirtschaft bleiben! Sie verweist auf die attraktive, historische Konstellation von Kirche, Rathaus und Gastwirtschaft und bekundet auch das große Interesse der Bevölkerung, dass der Löwen-Saal als traditioneller Treffpunkt der Vereine erhalten werden soll. Darauf hat der Gemeinderat reagiert. Und zwar gleich doppelt. Einmal wurde mit einer Veränderungssperre über das Altdorf auch abgesichert, dass bis zur Aufstellung eines Bebauungsplans für dieses Areal die Zweckbestimmung Gastronomie erhalten bleiben muss.

    Damit ist es nicht möglich, das Haus beispielsweise abzureißen und durch eine Wohnanlage zu ersetzten. Als sich außerdem abzeichnete, so Bürgermeister Fischer, dass auch in absehbarer Zeit nichts vor und zurück geht mit dem Löwen, hat die Kommune darüber hinaus beim Amtsgericht Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt. Denn die bisherigen Besitzer stehen in Burgberg noch mit knapp 32000 Mark Gebühren- und Steuerschulden in der Kreide. Der Hauptgläubiger ein Geldinstitut mit 1,5 Millionen Mark dinglichem Anspruch war daraufhin ebenfalls auf den Zwangsversteigerungs-Zug aufgestiegen. Ein vom Gericht bestellter Gutachter aus Kaufbeuren schätzte den Löwen auf 1,5 Millionen Mark. Und dieser Verkehrswert, den viele für Oberallgäuer Verhältnisse als zu hoch ansehen, hätte nun beim ersten Verfahren auf maximal fünf Zehntel reduziert werden dürfen. Er wäre also bei 750000 Mark zuschlagsfähig gewesen, wenn die bestrangige Gläubigerin keinen Einspruch eingelegt hätte. Doch so weit kams erst gar nicht. Im proppenvollen Sitzungssaal des Sonthofer Amtsgerichts sogar Stehplätze waren noch Mangelware fand sich während der 30-minütigen Bietzeit nicht ein einziger interessierter Käufer. So stellte Rechtspflegerin Vogel das Verfahren von Amts wegen ein. Die Gläubiger können jedoch während einer Halbjahres-Frist die Fortsetzung beantragen. Bis ein neuerlicher Termin anberaumt ist, vergehen dann wieder drei bis vier Monate.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden