Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Bei jedem Hochwasser dazugelernt

Allgäu

Bei jedem Hochwasser dazugelernt

    • |
    • |

    Von Irmgard Schnieringer, Bidingen Nach dem Hochwasser fließen die Bäche mittlerweile allmählich wieder im ursprünglichen Flussbett und die vielen Seen in den Wiesen sind versickert. Was bleibt ist meist die Aufräumarbeit und ein Bilanzziehen. Die Anwohner des Hühnerbachs im Gemeindebereich Bidingen haben verschiedene Maßnahmen ergriffen und blieben dieses mal von großen Schäden weitestgehend verschont. 'Wir sind dieses Mal glimpflich davongekommen', erzählt Inge Kollmann und zeigt auf die Wiese vor ihrem Haus, die überflutet war. Der ehemalige Bauernhof, in dem die Schwiegermutter und Oma Kreszentia Kollmann wohnt war zwar wie eine Insel im Meer gestanden, jedoch konnte verhindert werden, dass das Wasser ins Haus drang. Mit Holzbrettern und Lehm wurde die Haustüre verbarrikadiert und in der Scheune öffneten sie vorne und hinten die Tore, so dass das Wasser hindurchfloss. Das Inventar brachten sie vorher in Sicherheit. 'Man hat halt ein paar Tage Arbeit mit aufräumen, aber das ist nicht so schlimm', sagt der Ehemann Johann Kollmann und meint damit das Aufsammeln von angespülten Grasvasen und Ästen. Dass das Gras seiner Wiesen als Futter nicht mehr verwertbar ist, ist für ihn nicht schlimm, da es größtenteils für die Biogasanlage verwendet wird. 'Man lernt bei jedem Hochwasser etwas dazu und mittlerweile weiß man sich zu helfen', erklärt er.

    Hühnerbach ausgeräumt Dass es diesmal nicht so schlimm wurde wie beim Pfingsthochwasser 1999 läge hauptsächlich daran, dass der Hühnerbach im Dorf in weiten Teilen und vor allem unterhalb der Brücken vor zwei Jahren geräumt wurde. Dieser Meinung ist auch Johann Rief, der zwar wieder Grundwasser im Keller hatte, aber durch das Bachräumen und durch eine Staumauer aus Sandsäcken von größeren Überschwemmungen verschont blieb. Auch Erwin Bader, der 1999 sein Wohnzimmer voller Wasser hatte, blieb dieses Mal - trotz seiner Meinung nach größeren Wassermengen - verschont. Dies sei seiner Bachverbauung, dem Bachräumen und der Sicherung durch Sandsäcke zu verdanken.

    Keller in Ob laufen voll Im Ortsteil Ob gab es mehrere überflutete Keller, ebenfalls verursacht durch das Grundwasser. 'Solange in der Kiesgrube das Wasser steht, ist das immer so', weiß Familie Schmid aus Erfahrung. Ihren Keller haben sie zwar schon leer gepumpt, aber den Schlauch haben sie immer noch bereit liegen. Ihrer Meinung nach wäre ein regelmäßiges Bachausmähen und -räumen, wie es früher praktiziert wurde, eine kostengünstige aber effektive Maßnahme. Auch Josef Weiher erinnert sich: 'In den Nachkriegsjahren halfen alle mit, die Straßen herzurichten oder jedes Frühjahr den Bach zu räumen. Dieser so genannte Frondienst wurde aber in den 50er Jahren abgeschafft.' Die meisten befragten Anwohner erklärten, dass sie mit den neuen und bestätigten alten Erkenntnissen das Thema Hochwasserschutz weiterhin und vor allem mit öffentlichen Stellen diskutieren werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden