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Bayernland verkauft Schmelzkäsewerk in Lindenberg

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Bayernland verkauft Schmelzkäsewerk in Lindenberg

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    Die Firma Bayernland verkauft ihr Schmelzkäsewerk in Lindenberg. Neuer Eigentümer wird zum 1. April die Schreiber & Rupp GmbH mit Sitz in Hörbranz (Vorarlberg). Alle Mitarbeiter werden übernommen. Der neue Eigentümer kündigt Investitionen in das Werk an und hat sich verpflichtet, drei Jahre lang auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. 'Alle Mitarbeiter haben einen sicheren Arbeitsplatz. Wir gehen nach 28 Jahren hoch erhobenen Hauptes aus Lindenberg', so Gerhard Meier, Hauptgeschäftsführer von Bayernland, gestern bei einem Pressegespräch.

    Das Schmelzkäsewerk ist Teil der Lindenberger Wirtschaftsgeschichte. 1927 ist es von Kraft gegegründet worden. In der Blütezeit wurden mehr als 700 Mitarbeiter beschäftige. Bayernland hat das Werk 1984 übernommen. Nach einer Krise in den 1990er-Jahren hat die Genossenschaft mit Sitz in Nürnberg das Werk mit hohen Investitionen modernisiert. Beschäftigt werden derzeit 110 Mitarbeiter. Sie haben im vergangenen Jahr rund 12 000 Tonnen Schmelzkäse hergestellt. Damit ist der Standort 'eines der größten Schmelzkäsewerke in Europa' (Meier).

    Trotzdem trennt sich Bayernland davon. Grund: Die Genossenschaft konzentriert sich ganz auf das Kerngeschäft, sprich die Produktion von Naturkäse und allem, was mit Butter zu tun hat. Meier: 'Schmelzkäse ist ein Markt für Spezialisten. Uns war klar, dass wir auf Dauer nicht mit Unternehmen wie Rupp würden mithalten können.' Das Unternehmen sei in der Schmelzkäsetechnologie deutlich weiter als Bayernland.

    Mit dem Vorarlberger Unternehmen wurde ein Eigentümer gefunden, der 'ähnliche Wertvorstellungen hat wie wir' (Meier). Die Rupp AG ist in dritter Generation in Familienbesitz. Seit 20 Jahren arbeitet das Unternehmen mit dem US-amerikanischen Schreiber-Konzern zusammen. Er ist weltweit die Nummer 1 auf dem Schmelzkäsemarkt. Das Familienunternehmen aus Vorarlberg und der US-Riese haben 2010 die gemeinsame Schreiber & Rupp GmbH gegründet.

    Sie übernimmt auch das Werk von Bayernland. Es firmiert ab morgen unter S&R Lindenberg Produktions GmbH. 'Wir werden die Nummer eins im Schmelzkäsemarkt in Europa', sagt Helmut Felder, Vizepräsident von Schreiber International.

    'Faire Gespräche'

    Beide Seiten sprechen von 'sehr konstruktiven und ungewöhnlich fairen Verhandlungen'. Im Vertrag ist eine Klausel zur Arbeitsplatzsicherung enthalten. Sie wurde mittlerweile in eine Betriebsvereinbarung umgesetzt, wie Joachim Gorlo erklärt. Der Scheidegger, seit 25 Jahren bei Bayernland beschäftigt und zuletzt Werksleiter, ist Geschäftsführer der neuen S&R Produktions GmbH. Betriebsbedingte Kündigungen sind drei Jahre lang ausgeschlossen.

    Weitere vier Jahre müssten die Mitarbeiter im Fall einer betriebsbedingten Kündigung am Stammwerk in Hörbranz weiterbeschäftigt werden. Bayernland wird vom Eigentümer zum wichtigsten Kunden des Werkes in Lindenberg. Zudem sei es auch gelungen 'Anschlussverträge mit allen bisherigen Kunden abzuschließen', so Josef Rupp. Er kündigte Investitionen in das Lindenberger Werk an, unter anderem sollen Produktionsanlagen ins Westallgäu verlegt werden.

    Keine Änderungen gibt es für Bergland. Das Unternehmen, ein Spezialist für Naturkäse, bleibt in der Hand von Bayernland und Arla. Beschäftigt werden mehr als 180 Mitarbeiter.

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