radelt auf der A 96 Russische Touristin gestoppt Lindau (ak). Gewundert hat sie sich schon, warum auf dieser breiten Straße kein Gegenverkehr unterwegs war. Und gewundert haben sich auch die Zivil-Beamten der Lindauer Schleierfahndung, als sie bei einer Streifenfahrt auf der A 96 auf der Gegenfahrbahn eine Radlerin strampeln sahen. Ausgestattet mit wärmender Pudelmütze, Felljacke und dicken Handschuhen, den Fotoapparat schussbereit um den Hals gehängt, radelte die Frau eine russische Ballett-Tänzerin auf einem alten Drahtesel in Richtung Memmingen.
Die Beamten wendeten und folgten der radelnden Touristin, die schon gut drei Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt hatte. Die 54-jährige, die zur Zeit in einem Bregenzer Hotel logiert, war zu einer Exkursion rund um den Bodensee aufgebrochen, um sich 'die schöne Gegend anzusehen'. Die sie wie sie den Beamten dann mühsam mit Händen und Füßen auf Russisch erklärte genauso beeindruckte wie die 'breite Straße ohne Gegenverkehr'.
Die Tänzerin samt Fahrrad transportierten die Beamten schließlich in einem extra angeforderten Dienstkombi kostenlos ins Lindauer Stadtgebiet, wo sie ihre Radtour an erlaubter Stelle fortsetzen konnte. Auch sonst zeigten sich die Beamten gegenüber der Radl-Touristin großzügig und verzichteten nach der Erklärung der deutschen Straßenverkehrsbestimmungen auf ein Verwarnungsgeld. Normalerweise kostet es 40 Mark Verwarnungsgeld, wenn man auf der Autobahn radelt.