Stressfrei Sterben
Schlachtung mit Achtung: Alternative Schlachtmethode bald auch im Allgäu?

- Auf einem Hof in Baisweil stellten Thomas Mayer und Peter Brandmeier von der "IG Schlachtung mit Achtung" ihre mobile Schlachteinheit vor.
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Das Thema Tierwohl gewinnt immer mehr an Bedeutung: Lauf- statt Anbindehaltung, Bio statt Massentierhaltung. Doch egal ob Bio oder nicht. Auf dem Weg zum Schlachthaus leiden alle Tiere. Das will Metzgermeister Martin Mayr aus Irsingen so bald wie möglich ändern. Denn er hofft, Schlachtungen in Zukunft mit der mobilen Rinderbetäubung der "IG Schlachtung mit Achtung" durchführen zu können. Mithilfe der Anlage sollen die Tiere in Würde, innerhalb ihrer Herde und in gewohnter Umgebung sterben.
Stressfrei Sterben - kein Druck auf das Tier
Bevor eine Schlachtung durchgeführt wird, werden die ausgewählten Tiere zunächst an die Fanggitter der Schlachteinheit durch Anfütterungen gewöhnt. Bei der Schlachtung geht das Tier daher ohne Druck und Angst in die Fanggitter der Schlachteinheit zum Fressen. Dort wird der Kopf fixiert und das Tier anschließend mit einem Bolzenschuss betäubt. Das betäubte Tier wird in die Schlachteinheit hineingezogen und mittels schnellem Blutentzug getötet. Wichtig dabei: Das Tier muss innerhalb einer Minute nach der Betäubung gestochen werden. Danach hat Mayr 45 Minuten lang Zeit, das Tier in ein ausgewähltes Schlachthaus zur Weiterverarbeitung zu bringen.

- In eine solche Einheit wird das Tier mit Futter gelockt. Dann wird das Tier betäubt und später durch Blutentzug getötet.
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Thomas Mayer, von der IG Schlachtung mit Achtung meint: "Wir haben keinerlei Druck. Das Tier geht im eigenen Tempo zur Schlachtanlage. Es wird nicht verladen, nicht gedrückt, nicht geschubst. Es geht ganz normal zum Fressen und stirbt." Falls ein Tier nicht in die Schlachtanlage geht, habe man oft ein zweites Tier als Ersatz. Falls auch dieses nicht in die Schlachtanlage geht, "fahren wir wieder ab und gehen wieder nach Hause", so Mayer.
Jede Schlachtung wird aufgezeichnet
In der mobilen Schlachteinheit ist auch eine Kamera installiert, die jede einzelne Schlachtung mitfilmt und ein Foto von den Ohrenmarken der Tiere macht. Damit können später Veterinäre oder Verbraucher kontrollieren, ob die Schlachtung auch wie versprochen durchgeführt wurde.
Appell: Verbrauer muss Tierwohl bezahlen
"Der Verbraucher muss Tierwohl bezahlen", appelliert Mayer. "Es wird nicht gehen, wenn das Fleisch an der Theke nicht nachgefragt wird." Das Fleisch sei teurer, weil es sich um eine Einzeltierschlachtung handle. "Wenn der Verbraucher das nicht bezahlt, wird das System nicht funktionieren."
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